Samstag, 31. März 2012

ein Hauch von Frühling


Man mag es kaum glauben, 5 Wochen später und der Frühling ist eingezogen. Es sind gute 20 Grad plus und ich lasse bei strahlendem Sonnenschein für einige Momente die Seele baumeln, während ich im Garten diese Zeilen schreibe. Und im Rausche der Glücksgefühle über die nun stetig länger und sonniger werdenden Tage, verweile ich auch ein wenig in der Ruhe vor dem Sturm.

Es sind gefühlte 1000 Dinge in nur 100 Minuten zu schaffen.  Der Countdown ist im vollen Gange und ich würde lügen, wenn ich die stressigen Vorbereitungen nicht auch manchmal genießen würde. Doch wissend, dass die nächsten Wochen sehr intensiv mit Erledigungen gefüllt sind, schweifen die Gedanken schon mal ab, und ich beginne zu fantasieren über all das, was nun auf mich zudriftet.



Man sagt, zwischen den Zeilen eines Buches versteckt sich immer eine zweite Geschichte. Meist deutlich subtiler und oft ohne Anfang oder Ende, aber genau so spannend. Und Jeder der diese entdeckt möchte gern herausfinden, in welche Richtung sie einen geleitet. Genauso fühlt es sich derzeit an. Mein Leben. Vom Einband wirkend, recht langweilig und ruhig, doch zwischen den Zeilen lebendig und facettenreich gestrickt. Zumindest in meinem Kopf, besteht der Wald, welchen man sprichwörtlich vor lauter Bäumen nicht erkennt, aus so ziemlich den verschiedensten Baumsorten, von denen ich nicht mal die Hälfte mit Namen nennen kann, und wandelt die von außen vermutende Monokultur in einen gesunden Mischbestand um. Einen Wald, durch den ich immer noch nicht hindurchschauen kann, aber in welchem ich so manche Überraschung erlebe.

Das interessante an Dingen im Leben, die man nicht abschätzen kann, ist, dass sie erst kurz vorm geschehen, anfangen im Kopf anzukommen...

Der Fakt, dass ich nur noch 4 Monate arbeite hat sich bereits solide manifestiert, und auch wenn ich vereinzelt meinen Arbeitsalltag missen werde, entspanne ich bereits innerlich, die Verantwortung für all die kranken Tiere mal für eine Weile abgeben zu können.

Der Gedanke, dass ich allerdings in 4,5 Monaten allein auf mich selbst gestellt durch die Welt wandere, rieselt nur langsam durch das Blätterdach, auf den Waldboden der Tatsachen. Und das Gefühl ist kaum zu beschreiben… Freude, Euphorie, Sehnsucht, Aufregung… und ja auch ein wenig Furcht vorm Unbekannten und Wehmut für das was ich zurück- und hinter mir lasse. Es ist alles auf einmal und nichts, das ich greifen kann und es flutet meinen Wald mit den extremsten Stimmungswellen. Da sind so viele Erwartungen und Hoffnung für das, was folgt und manchmal auch die Ungewissheit, sich doch im Dunkel des Waldes zu verlaufen. Pfade erscheinen einem dann, wie ein Labyrinth, in welchem man den richtigen Weg für sich finden muss.

Und das kurioseste von allem… Ich bin absolut glücklich, im Auf und Ab der Dinge um mich herum und in mir drin, mit der Absicht diesen Irrgarten zu entdecken. Auch wenn sich hier und da noch kleine Ängste hinter Tannennadeln verstecken und mir auch oft die Müdigkeit vom Alltag einen Strich durch die Listen zieht, der derzeitige Beginn vom Umbruch in meinem Leben macht auch Spaß. Es ist wunderschön zu erleben, wie sich im Moment alles in seine Bahnen fügt, so chaotisch diese auch ihre Spuren in meinem Wald hinterlassen.