Es gab Höhen und Tiefen, es gab Luxus und Sparkurs, ich war einsam und in Gesellschafft, sowie in Großstädten und urigster Natur. Und ob geradlinig oder verschlungen, ich bin meinen Weg gegangen. Immer, vorwärts, nie zurück, mit dem Ziel die Geheimnisse unseres Planeten zu entdecken und entlang der Pfade zu gehen, die mich finden lassen, wonach ich im Inneren immer gesucht hatte. Und es ist mir gelungen; dafür bin ich mehr als Dankbar.
Ein ganzes Jahr… Die Erinnerungen begleiten mich und die Sehnsucht zu den Orten, welche mich am meisten beeinflusst haben, sind wahrlich ein Teil von mir geworden...
Afrika |
Nie wieder, wird ein Sonnenuntergang so wunderschön sein, wie Jene rot glühend über den Steppen von Afrika. Und die Gänsehaut bei der von Tierlauten durchsetzten Nacht im Okavango-Delta wird mir in meine schönsten Träume folgen. Die Wasserfälle von Iguazu, der sagenhafte Ausblick in die wolkenverhangenen Berge von der Spitze des Tafelbergs, die unendliche raue Weite Patagoniens, die Salzseen Boliviens, das letzte Paradies in Galapagos, die vergessenen Tempel der Inka und Maya sowie am Grunde der Cenote ‚The Pit‘ zu tauchen und das Licht der Sonne, welches durch die Felsgemäuer ins Wasser fällt von 38 Metern Tiefe glitzern zu sehen und dabei in die tiefen Höhlen Yukatans mit der Taschenlampe zu leuchten…
Südamerika |
All dies ist wirklich passiert und es wird mich nie wieder los lassen. So wunderschön, so beeindruckend, so wild und doch nun endlich greifbar. Und wenn Zeit still stehen könnte, nur um diese Augenblicke noch ein wenig länger auskosten zu können, es würde dem der fallenden Blätter in der Cenote ‚Angelita‘ gleich kommen, als könne ich durch die Zeit fliegen und Blatt für Blatt mit dem Schlag meiner Hand im Wasser herum wirbeln. Noch einmal auf dem Dach eines Jeeps voll mit Geparden durch die Dornenbehangenen Bäume in Namibia düsen, noch einmal eine Nacht ohne Zelt in Afrikas Wüste schlafen und dabei vergebens alle Sterne am Himmel zählen zu wollen, noch einmal die Delfine neben dem Boot springen sehen, noch einmal durch die Fjorde Chiles im Nebel fahren, noch einmal den toten Baum in seiner Schwefelwolke in der Tiefe der Höhlensysteme in Mexico bewundern, noch einmal mit Haien am Riff tauchen oder die Adlerrochen über dem Schiffswrack wie in Trance gleiten sehen, noch einmal den Gletscher im Inneren knacken hören, noch einmal den Löwen in der Dämmerung lauschen, noch einmal den Dschungel bei Morgengrauen erleben, noch einmal das flauschige Fell eines roten Riesen-Kängurus streicheln, noch einmal mit Seelöwen schnorcheln, noch einmal ein Gewitter im Tal der Götter hören. Die Liste geht weiter und weiter…
Zentralamerika |
...und die Emotionen in diesen Momenten sind so frisch, als wäre es gestern passiert. Es sind reale Träume, die zu mir kommen, wenn ich nachts die Augen schließe und es bedeutet mir so unglaublich viel, dass ich den Mut zusammen genommen und diese Reise für mich angetreten habe. Ich weiß, dass es mich hat so viele Schritte im Leben vorwärts gehen lassen und die Zukunft öffnet, weitere Träume zu realisieren.
Ich bin von Kontinent zu Kontinent gereist. Habe die Völker von den Ursprüngen unserer Menschheitsgeschichte in Afrika über die Tempel und Alien Theorien in Südamerika verfolgt, um genau ein Jahr später auf der letztbesiedelten Landmasse anzukommen.
Australien |
Ich muss sagen, zugegeben, ich könnte mir zu meinem Jahrestag etwas deutlich Schöneres vorstellen, als mitten in der Nacht aufzustehen und in den Stall arbeiten zu gehen. Aber auch das gehört eben dazu. Das liebe Geld, das mir meine Reise und all die schönen Dinge erst ermöglicht. Und ich möchte schließlich weiter reisen… und noch den asiatischen Kontinent besuchen, bevor es zurück nach Europa geht.
Denn es ist eben auch so, dass ich bemerke, wie langsam die Zellen in meinem Körper ihre Kompassnadel Richtung Heimat neigen und der Ruf der Freiheit, mich zurück zum Startpunkt geleitet, wo alles begann. Zu Hause, ein kleines Dörfchen irgendwo in Deutschland. Ja dahin möchte ich bald reisen. Denn auch hier sind es schöne Erinnerungen, die mich locken. Gedankenverloren durch Leipzig schlendern, bei Freunden auf der Couch sitzen und bis spät in die Nacht über Gott und die Welt erzählen, früh ausschlafen und dabei in meinem Bett unter der Dachschräge aufwachen. Mit der Familie am Mittagstisch sitzen und selbstgemachten Kartoffelbrei schlemmen. Mit meinem Hund spazieren gehen und meine Katze abends herein rufen. Saubere Wäsche aus einem Kleiderschrank nehmen und im Fernsehen meine Muttersprache hören. Die alten vertrauten Gemäuer meiner Heimatstadt sehen und durch das Einbahnstraßennetz zu fahren, in dem sich jeder Nicht-Altenburger hoffnungslos verirrt. Es gibt so viele Dinge, kleine Dinge, die es nicht gibt auf Reisen, welche man auch nie bewusst wahrnimmt, die den gewohnten Alltag zieren und ihn vertraut und stimmig machen.
Home |
Es ist schon seltsam, wie diese zwei Welten ‚Alltag‘ und ‚Reisen‘, langsam zu verschmelzen scheinen und doch unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Mensch braucht beides um glücklich zu sein, so viel kann ich sagen. Und doch, auch wenn bereits die Heimat an einem Ärmel zu ziehen scheint, die Reiselust hat den anderen noch fest im Griff. Das Fernweh wird immer die kleine Stimme in meinem Kopf sein, die mich zu Abenteuern in mir unbekannte Welten einlädt. Und somit bin ich bereit und voller Spannung meine letzte Etappe der Reise nun bald anzutreten, bevor mich die nördliche Hemisphäre zurück bekommt.
Europa |
365 Tage. Es erscheint selbst mir recht lange nun. So unglaublich viel ist passiert.... Deshalb gibt es heute zur Feier an meinem Jahrestag ein kurzes Video von meinem Tauchkurs in Utila. Ich hoffe die Urlaubsstimmung schwappt ein wenig über. ;)
Spaß, Meer und eine Weltenbummlerin, die das Fliegen lernte... ich finde die Liebe zum Tauchen sieht man mir an. ;)