Montag, 27. August 2012

Irgendwo in Afrika




Ein klarer Sternenhimmel mit einem um 180° gedrehtem Mond, Löwengebrüll 5 Uhr morgens und Gnus, die in der Ferne grasen. Ich bin im afrikanischen Busch angekommen.






Die Wildlife Farm liegt mitten im Nirgendwo zwischen Staub, Sand, Farmland und der Kalahari Wüste. Ein gigantisch großes Gebiet (40 Hektar) mit einer Lifeline voll von ausgewilderten Tieren, großen Gehegen für die gefährlichen von Menschenhand aufgezogenen Fleischfresser und Zentral die Farm mit den Babies und zahmen ungefährlichen Tieren. In diesen Gehegen sitze ich oft und Kuschel mit Karakal, Gepard, Löffelhund oder Erdmännchen. Die Tiere sind echt toll. Es ist wirklich klasse manchmal nur zu beobachten.


Das einfache Leben ist angenehm und die Arbeit auf der Farm teils richtig hart. Gefüttert werden wir freiwilligen Helfer gut und Schlaf bekommt man auch in den einfachen Holzhüttchen im Volontär-Dorf. Diesmal hab ich keinen Schnarcher im Zimmer ;) Unsere Duschen sind zentral im Village, und es rieselt manchmal sogar warmes Wasser heraus, meist aber kalt. Man benutzt diese Rinnsale auch fast täglich, denn ehrlich…. nach einem Tag mit Outside-feeding und Arbeit in der Mittagssonne muffelt man dann schon auf eine ganz besondere Art. Es ist jedoch schön. In der Nacht hört man alle möglichen Tiere. Zebras, Sträuße, Schakale, Frösche, Grillen und natürlich in der Ferne die Löwen, die zwar gut 2 km entfernt leben, aber deren Rufe sich anhören als stünden sie direkt vor dem Fenster.


Mir wurde recht schnell die Aufgabe des Animal Caretakers übergeben. Ich muss den Tieren ihre Medizin geben, Behandlungen durchführen und die Gehege checken. Seit mehreren Wochen war wohl hier kein Tierarzt mehr vor Ort und unser Volunteer-Vater hat die Chance gleich ergriffen und mich alle Tiere durchchecken lassen.  Auch noch Arbeit im Urlaub. Sowas aber auch…. und dann geht es teils richtig ungeordnet hier zu. Arfika eben. ;)

Ansonsten ist es recht entspannt, wenn mal keine Aktivität stattfindet. Gestern war ich auf ‚Tour‘ gewesen. Das bedeutet soviel wie, Löwen und Leoparden mit halben Eseln füttern, sowie Wildhunden Eingeweide und den Pavianen Maisbrei über den Zaun werfen. Man lernt auch was über die Tiere; das ist einem dann aber auch spätestens egal, wenn man eingesaut mit Blut ist und der Maisbrei wirklich überall an einem klebt. Ich hatte echt zu tun, die Pampe aus den Haaren zu bekommen. Aber es hat Spaß gemacht. ;)








Auf dem Gelände gibt es auch eine kleine Kirche und eine Schule für die Buschman-Kids. Diese haben uns beim Cultural Day ihre Tänze vorgeführt. Sehr interessant.







Das Motto hier auf Harnas ist ‚Expect the unexpected‘ und das ist es auch. Vier Tage lang hat das Buschfeuer gewütet. Zwei mal wurden wir evakuiert und sogar einige unserer Volontär Jungs haben mit geholfen das Feuer zu bändigen, indem sie Gegenfeuer gelegt haben. Vier Tage haben Rauchschwaden den Himmel verdunkelt und 80% der Farm niedergebrannt.


Und als ich neulich vom Lagerfeuer zu meinem Schlafhaus zurück ging, hab ich noch einen netten Kollegen entdeckt. Vielleicht 2cm groß, aber kann halt auch zwicken der Kleine.


Das Wetter hat sich ziemlich schnell zum wärmeren verbessert. Die erste Nacht lag ich zitternd im Schlafsack mit Skiunterwäsche und einer dicken Felldecke. Jetzt reicht meist ein T-Shirt mit normaler Decke aus. Auch die Tage sind heißer geworden. Ich glaube ich hab mir aber trotz gutem eincremen einen kleinen Sonnenbrand geholt. Geht aber zum Glück noch.


Ich bin gespannt was die letzten Tage hier für Überraschungen haben. Das Fernweh bleibt jedenfalls groß und ich freue mich bereits auf die Namib Wüste und Etosha.

Heute Nacht schlafe ich unter freiem Himmel im Gehege der Karakale. Mal schaun ob die Nacht warm wird und die Guten zum Kuscheln aufgelegt sind. ;)


Totsiens (afrik. = bis bald)

Donnerstag, 16. August 2012

Erste Eindrücke





Ich bin in Namibia angekommen. Gegen 5:25 Uhr zum Sonnenaufgang und mit geschlagenen 2 Stunden Schlaf im Flugzeug um genau zu sein.









Ich habe artig eine Stunde lang bei der Passkontrolle angestanden und unser Hostelfahrer mit Namensschild erwartete mich dann auch gleich am Ausgang zusammen mit ‚Flo‘, der in seinen Semesterferien auch etwas für das Gemeinwohl in Afrika tut. Passte super. Haben dann gleich zusammen im Hostel Siesta gemacht, während wir darauf gewartet haben in unsere Zimmer zu dürfen. Abends haben wir uns dann noch seinen Zimmergenossen ‚James‘ aus Kanada geschnappt und sind durch Windhoek bummeln gegangen.

Kleines Stadtzentrum mit Einkaufspassage, niedlicher Kirche, merkwürdigen Straßennamen und einer deutschen Privatschule. Wir haben auch gleich in den ersten 3 Tagen die Gelegenheit genutzt und sind für den Sonnenuntergang aufs Hilton Hotel hochgefahren. Sehr schön. Windhoek liegt inmitten von Hügeln. 



Aber wir sind ja schließlich nicht auf Reisen um Städte anzugucken (zumindest ist das nicht mein primäres Ziel), sondern um die Natur und Kultur zu erleben. Zum Punkt Kultur: ist echt schwer zu finden hier. Ich würde gerne mal zu einem Afrikanischen Stamm fahren, aber die wenigen Touren die es gibt, liegen entweder außerhalb meiner Aufenthaltszeit oder sind zu weit weg, als dass man mal eben schnell einen Spontantrip machen könnte.





Auch die Skeleton Coast ist wohl zu weit weg bzw. wird dort gerade gebaut und mir wurde mehrfach abgeraten, da man nur selbst mit Auto hin kommt und dieses Einem oft noch geklaut wird. Musst ich also leider auslassen, will ja schließlich nicht Teil der Skeletons an der Küste werden.



Natur gab’s dennoch. Sind zu dritt gleich am Dienstag in ein nahegelegenes Resort gefahren und dort 2 Stunden durch die Gegend gewandert. Den Beweis kann man ziemlich genau an meinen Beinen ablesen. Irgendwie bin ich öfters durch die hiesigen Dornensträucher gelaufen als angenommen. Pech… Haben immerhin einige Kudus gesehen, die allerdings den Kamerabraten gerochen hatten und nur von sehr weit weg mal zu uns geschaut haben.




Zum Schluss lief uns noch eine Giraffe über Weg. Auch Vögel sieht man viele. Und dann war da noch ‚Oskar‘, das zahme Warzenschwein des Resorts. Wollte interessiert meinen Rucksack durchwühlen und unsere Schuhe kosten.


Hab mich auch schon aufs Pferd geschwungen und bin mit einer kleinen Truppe in die Wildnis geritten. Neben Warzenschweinen und großen bunten Vögeln, sind wir entlang der Hügel geritten auf denen Buschfeuer gewütet haben. Im Winter ist es hier recht trocken und da passiert dies wohl häufiger. Und das mit der Trockenheit kann ich nur bestätigen. Meine Lippen sind überall aufgeplatzt, die Sonne sticht und dabei ist es teils richtig kalt. Ich mein die Afrikaner laufen hier in Pudelmütze und Handschuhen herum, aber ich bin so froh über meine lange Fließunterwäsche und meinen Schlafsack, ich hätt sonst oft bibbernd in der Hostelküche gesessen. Die ist nämlich im Freien. Leider drücken meine Wanderschuhe dafür etwas. Ich hoffe die laufen sich noch ein.


Ja meine liebe Unterkunft. Prinzipiell sehr schön hier, war auch schon baden im Pool. Das Personal ist voll nett, wir waren sogar des Nachts mal in einer afrikanischen Bar, zu viert allerdings mit einem Einheimischen zusammen. Die Nächte sind immer offen für eine Überraschung. Wir haben ein sogenanntes Schnarcherbett. Irgendwie macht jeder Lärm der darin pennt, manchmal riecht auch jemand streng. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig. Aber gut, hab ja nur noch eine Nacht, dann geht’s zur Farm. Das Abenteuer geht weiter. ;)

Sonntag, 12. August 2012

Auf die Plätze... Fertig? LOS!

Ja, es ist soweit! Ich ziehe in die weite Welt hinaus.


Heute 20:10 Uhr um genau zu sein. Wow! Aufregung? Ja ein bisschen schon. Irgendwie ist der Tag nun doch gekommen, auf den man so lange hin gefiebert hat. Freude? Na klar! Stress? PUR! Die letzte Nacht war recht kurz. Ich bin echt ganz schön in Verzug gekommen. Der Plan war eigentlich ganz entspannt die letzten Tage vorüberziehen zu lassen. War ein Satz mit x. Es hat mal wieder alles Zeit gefressen. Das mit dem Probepacken war auch nix. Es wurde gleich richtig gepackt! Und dann nochmal kräftig aussortiert, haha, bis alles gepasst hat.

Die Abschiede waren okay soweit. Nicht wirklich Tränenreich, denn man sieht sich ja wieder und dennoch etwas merkwürdig, denn eigentlich ist es doch ne verdammt lange Zeit. Mir ist immer noch, als würde ich nur mal eben in den Urlaub fliegen. Aber warten wir mal ab, wie es am Flughafen mit der lieben Familie ausschaut. Ich glaube da könnten sich die Schleusen noch öffnen. Es ist dann eben doch etwas Anderes, als nur ein 14-tägiger Pauschalurlaub.



So viel ist in den letzten Tagen passiert und doch hab ich alles nur durch einen Schleier wahrgenommen, da die Vorbereitungen doch enorm viel Zeit und Nerven gekostet haben.
Mein letzter Arbeitstag war … eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag an dem etwas mehr los war und es gab zum Abschied viele 'Gute Reise' Wünsche. 
Meine letzten Einkäufe … kein Kommentar. Ich brauche neue Füße! Und diesmal welche, die nicht schon nach 3 Tagen Stadt durchqueren schlapp machen.
Der Besuch beim Arbeitsamt … unspektakulär.
Und letzte Arztbesuche lassen nun auch die Mutmaßung zu... ich bin Gesund und Fit die Reise antreten zu können.



Und dann war da noch die Abschiedsfeier. Von 17 Uhr bis halb 2 in die Nacht hinein. Es war sehr schön und gleichzeitig ruhig. Ich fand es entspannend gemütlich am Lagerfeuer zu sitzen und den sonnigen Abend vorüberziehen zu lassen mit so vielen von Euch.








Und dann lässt man in der ein oder anderen ruhigen Minute den Gedanken freien Lauf. So lange ist es her, dass ich mich in Schottland in die Idee einer langen Reise verliebt habe.


So viel ist in der Zwischenzeit geschehen und hat mich nachhaltig beeinflusst und genau wie schon so viele Male vorher, geht dieser Lebensabschnitt nun vorbei, um Platz für eine neue Erfahrung zu schaffen.

Ich glaube so richtig werde ich es erst Unterwegs begreifen, welches Glück ich habe diese Reise antreten zu können. Und genau an dieser Stelle möchte ich auch nochmal Vielen Dank an alle richten, die mir geholfen haben, meinen Traum zu verwirklichen.



Voran meine Familie, die wirklich immer für mich da ist, ob mit Ratschlägen oder auch finanziell wenn Engpässe entstehen. Ich drück euch alle ganz fest, denn ich werde euch wirklich vermissen. Und das Familienfoto ist natürlich immer mit dabei. ;)


Auch muss ich mal eine Dankesrunde an alle meine Freunde richten, die mich gestresstes Nervenbündel zwischen Euphorie und Kopfzerbrechen geduldig ertragen haben, wenn ich mal wieder von nix Anderem als der Reise gesabbelt habe.
Und natürlich noch ein riesen Lob an www.weltreise-info.de. Ohne diese Website mit all den netten anderen Weltenbummlern, hätte ich es nicht so gut organisiert bekommen. :)

Dann wäre da noch die Frage aller Fragen? Wen oder was werde ich am meisten vermissen? Mm die Einen meinen dunkles Brot, die Anderen sagen, man wünscht sich stets ne saubere Dusche. Doch im tiefsten Herzen weiß ich es jetzt schon. Meinen liebes Hündchen 'Laila'. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass ich sie wiedersehen kann nach meiner Weltumrundung und dass sie weiterhin gesund und munter im Kreise der Familie ihr Hundeleben ausnießt. :)

So nun wird die Zeit langsam knapp... ich sage schonmal ahoi, hasta luego, adios und byebye. Ich hoffe ihr alle besucht hin und wieder meinen Blog und schreibt auch mal ein paar Zeilen. Ich freue mich natürlich, immer mal was vom fernen good old Germany und seinen Bewohnern zu hören. 




Und jetzt? Ab zum Flughafen… Es geht los!!! Wir lesen uns auf der Südhalbkugel!!!