Sonntag, 28. Oktober 2012

Im Paradies der Drachen


Wie beschreibt man einen Ort, der so unwirklich und voller Leben einem das Träumen wieder beibringt? Vielleicht am besten mit stimmigen Klängen. Ja, Galapagos ist wie eine Melodie, die sowohl auf dem Land als auch unter Wasser die Menschen verzaubert.


Wilde Tiere so hautnah, wie sonst nirgends. Nur einen Meter von einem Seelöwenbaby entfernt, oder 50cm nahe einem Iguana, der sich in der Sonne aufwärmt. Und unter Wasser… wow. Die Seehunde haben mit uns gespielt, und überall Wasserschildkröten. So nah! Fische, Iguanas, Seesterne, Seeigel, Quallen, Haie, Rochen, Pinguine, Thunfische, Seepferdchen… es gibt so viel zu sehen.


Aber zurück zum Anfang... Einmal in Cuenca angekommen, habe ich erstmal einen Waschtag eingelegt. Wirklich, ich hatte nix Sauberes mehr anzuziehen, und das Schlimmste, überall wird nur mit kaltem Wasser gewaschen und die Kleidung kommt halb dreckig zurück. Also hieß es Handwäsche! Das hat gedauert. Ich glaub ich hab zu viel Kleidung und sollte dringend aussortieren. *Seufz* Man lebt eh mit dem Minimum der Dinge. Aber noch mehr Spaß wartete im überteuerten Privatzimmer: in allen Hostels wurde bis spät in die Nacht Party gemacht. Das waren echt kurze Nächte. :/ Verdirbt allerdings die Reiselaune nicht, immerhin hatte ich gutes Internet, was man von Galapagos nicht sagen kann.


In Ingapirca habe ich meine erste Inkaruine besucht. War ganz nett, aber nicht wirklich spektakulär. Die Cajas waren da schon besser. Ich würde sogar sagen: Genial. Was für eine Landschaft. Seen überall inmitten von schottisch aussehenden Bergen und ein Wald, den man nur mit märchenhaft beschreiben kann. Als würde man im Elbenwald von Herr der Ringe stehen.


Und es war so still dort, dass die Stille selbst laut zu sein schien. Kein Knarren der Äste, kein Insektengeräusch, kein Vogelzwitschern, nix. Die Luft so klar, so anders als in der Zivilisation. Drei Stunden sind wir gewandert und es hat einfach nur gut getan. Und da uns der Bus bei der Heimreise am Straßenrand hat stehen lassen, bin ich das erste Mal getrampt und auf der Ladefläche eines Bananentransporters durchs Hochgebirge gefahren, zusammen mit 6 anderen Gestrandeten. Hat trotz Kälte doch Spaß gemacht.


Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus nach Guayaquil um direkt Galapagos zu buchen. Was auch ganz gut klappte. Habe last minute eine richtig gute Tour gefunden. Natürlich war es auch teuer, aber am Ende wirklich das Geld wert. So spezielle Plätze mitten in unberührter Wildnis bekommt man nur selten bis gar nicht zu Gesicht. Leider musste ich noch 2 Tage in der größten Stadt Ecuadors verweilen, denn die Flüge waren vollkommen ausgebucht. Einen Zeitvertreib fand ich im Ausflechten oder besser Ausknoten meiner Rastas. Ich hatte mit 2 Stunden gerechnet, Pustekuchen, knapp 2 Tage hat der Spaß in Anspruch genommen. Aber ich hab nun lustige Bilder, die ich als ‚Finger in der Steckdose gelandet‘ unters Volk bringen könnte. Haha.


Ich habe Silvia verabschiedet und bin mit Sophie einer Australierin ins Abenteuer Inselparadies gestartet... 


Und nach all den anfänglich so demotivierenden Tagen in Südamerika, stand die Frage im Raum: Hat der Träumer in mir endlich ein Zückli bekommen mit Galapagos? Der Flug hat natürlich die Vorfreude gekitzelt und das erste türkisblaue Wasser mit Seevögeln, welche ohne zu übertreiben wie Flugechsen aussehen, die Freudenquicker entlockt. Danach war ich im Bann des Naturwunders und die Frage beantwortet.


Auf dem Weg zum Boot haben wir bereits die ersten aus unserer Reisegruppe getroffen und glücklich festgestellt, dass alle mehr oder weniger im gleichen Alter sind. Klasse, wir waren eine richtig stimmige Truppe, bestehend aus 2 Schweden, 5 Australiern, 2 Deutschen, 1er Amerikanerin, 2 Italienern und 1er Israelin. Die Kabinen waren recht klein und das Schiff hat ganz schön geschaukelt aber das Deck war klasse und wir haben alle zum Sonnenbaden Platz gehabt.




Auch ein paar blinde Passagiere hatten wir an Board. Jeden Tag 5-6 Fregattvögel, welche nicht nur einmal ein Häufchen über uns in den Wind gesetzt haben. Irgendwie war auch jeder mal dran. :D




Mit unserem Schiff, der "Golondrina", sind wir die westliche Nordroute um die Inseln gesegelt und haben dabei Orte gesehen, die wie ein Traum erscheinen. Die Farben so klar und brilliant, als kämen sie direkt aus einem Fotoband.


Auf Fernandina, Isabella, Santiago und Santa Cruz haben wir sowohl weiße Sand-und Korallenstrände, als auch schwarze Lavastrände mit ihren jeweils typischen Bewohnern, besucht. Und man bestaunt, was man einst gelernt und Mr. Darwin uns mit der Evolution sagen wollte. Jede Insel ist anders und hat verschiedene Variationen seiner doch so identischen Nachbarn.



Inmitten von Lavafeldern sind wir zu Brackwassertümpeln mit Flamingos gelaufen, haben unter Sträuchern des giftigen Apfelbaumes gelbe Landiguanas bestaunt und auf den Felsen der Küste die Wasseriguanas zu hunderten gesehen.





Blaue Lagunen voller Leben, mit Seelöwen, Krabben, Pinguinen, Iguanas, kleineren Echsen und so vielen Seevögeln. Der wohl witzigste Vogel hier ist der blue footed Boobie. Es macht einfach nur Spaß ihn zu sehen. Ob unter Wasser mit Speed die Wasseroberfläche durchbrechend, oder balzend seinen Tanz mit dem blauen Füßen vollführend um die Damenwelt zu beeindrucken. So niedlich.


Wir haben auch Pelikane, flugunfähige Kormorane, kleinere Wasservögel und zahlreiche Darwinfinken gesehen. Und Natürlich die berühmte Riesenschildkröte. Holla die Waldfee, die werden echt groß. Erinnerungen an die uralte Morla aus der unendlichen Geschichte werden wach.


Und auch unter Wasser ist die Spezies prächtig vertreten. Meeresschildkröten, egal wo man schnorchelt und so nah! Das tauchen und schnorcheln nimmt hier auch fast 70% aller Aktivitäten ein. Es muss eines der schönsten und schwierigsten Tauchergebiete der Welt sein. Zu hunderten kann man hier Hammerhaie beobachten und eine Tierwelt, wie sie einzigartiger nicht sein kann. Der Schnorchler hat allerdings die Nase vorn, denn mit Seelöwen spielen, dass geht nur nahe der Oberfläche und da ist wirklich Party angesagt. So wendig und neugierig, man möchte gar nichts anderes tun.


Ja was soll ich sagen, es ist einfach unbeschreiblich. Jeder Tag begann mit einem leckeren Frühstück gegen 7 Uhr, danach hieß es an Land auf Entdeckungsreise gehen und Bilder knipsen, die nicht weniger postkartenähnlicher sein könnten.


Anschließend wurde das Schnorchel-Equipment gepackt und ab zu den Felsen zum Tauchen. Stets durchgefroren vom erschreckend kaltem Wasser sind wir wieder aufs Schiff geklettert, ein oder zweimal von Board gesprungen und dann anschließend weiter gesegelt, während wir ein ausgesprochen gutes Mittagessen serviert bekommen haben. Später am Nachmittag nochmal das gleiche Spiel mit Land und Wasser und es gab auch schon Abendbrot mit ordentlich gutem Nachtisch. Man kann wirklich nicht meckern, gefüttert wurden wir gut. Sieht man leider auch an den Hüften. :/


Die Nacht sind wir meist durchgesegelt und das war wirklich ein Auf und Ab im Wellengang. Dabei schlafen…. Naja sagen wir es so, einige hatten keine Tabletten für Seekrankheit dabei. Es ist nicht wirklich schlimm am Tag und wenn man aufrecht herumläuft, auch wenn man wirklich hin und her gewürfelt wird. Aber sobald das Sandmännchen ruft wird es merkwürdig, und auch wenn ich mich zu keiner Zeit schlecht gefühlt habe, nahm ich doch jeden Abend brav etwas nur für alle Fälle um die Nacht gut zu überstehen, denn horizontal auf einem Schaukelpferdchen schlafen… ja versucht das mal. Also Pille in den Rachen und ab die Post, was auch mit den Nebenwirkungen gar nicht so Übel war. Die Dinger machen richtig fies Müde.


Leider war das Abenteuer Schiff zu schnell vorbei und die Hälfte meiner Zeit auf Galapagos somit auch. Bye bye hieß es zu gemütlichen Abenden auf dem Sonnendeck des Schiffes um Wale und Delphine zu beobachten, wie sie in weiter Ferne ihre Bahnen ziehen. Zu dritt haben wir den letzten Tag auf Santa Cruz noch an einem einsamen Strand verbracht und während Sophie noch zu einem letzten Tagesausflug gesegelt ist, hat sich unser australisches Mel Gibson Double zurück aufs Festland begeben. Ich bin derweil nach San Cristobal geschifft mit dem Speedboot, um Galapagos noch ein wenig auf eigene Faust zu erkunden. Oh man, das war ne Fahrt mit dem Wassertaxi!


Hier angekommen habe ich mich einem Holländer und einem Briten angeschlossen und wir sind in die Berge zu dem einzigen Süßwassersee der Inseln gewandert. Naja war jetzt nicht so der Renner. Sind dann doch zum Seehundstrand gegangen. Da war zumindest Sonne. ;)


Mein Abschluss sollten die Haie werden, die sich während unserer vielen Schnorcheltouren irgendwie immer versteckt haben. Wirklich, ich habe sogar ein äußerst seltenes riesiges Seepferdchen unter Wasser gesehen, aber die Haie, hatten sich alle aus dem Staub gemacht während der Kreuzfahrt. Also stand nun Kicker Rock auf dem Reiseplan. Und was war? Wage Erinnerung an Afrika... Richtig, mieses Wetter und nein die Tour wurde nicht abgesagt, man hat nur so ziemlich nix gesehen und aus den 50 Haien mit 20 Meter Sicht, wurden 8 Haie mit 2-3 Meter Milchglasfenster. Immerhin gabs einen Hammerhai unter den 8, der das Haidilemma etwas abgemildert hat, allerdings zu schnell für meine Kamera war.


Aber Galapagos ist und bleibt ein Ort, den man mit einem Lächeln erreicht und einem Strahlen verlässt. Einfach unglaublich was die Natur hier erschaffen hat und der Mensch glücklicherweise zu retten versucht. Viele eingeschleppte Tierarten und vor allem Pflanzen gilt es auszurotten, und dabei die heimischen Arten zu erhalten und zu vermehren. Strenge Regeln machen es möglich, was ich wirklich gut finde.


Was für ein Erlebnis. So viel habe ich gesehen, das muss erstmal verarbeitet werden. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und skurrile Bilder wie Pinguine, die umgeben von Kakteen hausen und Echsen die unter Wasser grasen zu begreifen, erscheint irgendwie doch nicht machbar in so kurzer Zeit. Dieser Ort raubt jedem die Normalität der Dinge und man findet es am Ende seiner Reise ganz normal und alltäglich, dass Seehunde nur 2 Meter entfernt auf den Stadtbänken herumliegen und man mit ihnen jeden Strand teilen muss. Auch die Wasseriguanas relaxen so ziemlich überall, wo der Ozean das Festland streift.


Morgen ist mein letzter Tag von Zehn. Ich denke ich werde nochmal die Robben am Strand besuchen und mit ihnen Schnorcheln gehen. Ein bisschen Sonne tanken vor dem Flug zurück aufs Festland und bevor ich Guayaquil am Montag Richtung Peru verlasse. Und ja, ich weiß jetzt schon, dass ich zurückkehren werde ins Paradies der Drachen. Die Südroute ruft nach mir mit Espanola und den Albatrossen, sowie Floreana mit der Teufelskrone, Isla Santa Fe und natürlich der Süden von Isabella, der schönsten aller Inseln hier. Aber dann hoffentlich mit Tauchschein, um auch noch den Rest des Meeres zu erforschen und die Mantarochen und Hammerhaie von unten zu sehen, welche ihre Bahnen am Fuße eines Ortes ziehen der einzigartiger nicht sein könnte.


Freitag, 12. Oktober 2012

von einem Kontinent zum Nächsten...

Ich kann nicht wirklich sagen, was ich für Vorstellungen hatte, als ich Kapstadt Richtung Südamerika verlassen habe, aber mit einem derartigen Kulturschock hatte ich sicher nicht gerechnet. Vom verträumten Afrika, mit dem Kopf in den Wolken, in eine triste graue gestresste Großstadtmetropole, die eher pragmatisch ihrem Leben gegenüber steht. Wow das war selbst mir zu viel. Auch wenn der Flug mit Emirates ziemlich entspannt war, da ich 3 Sitze für mich allein hatte und mich genüsslich ausstrecken konnte, hat Buenos Aires mir jegliche Illusion geraubt, dass Südamerika einfach werden würde.

In der Embryonenstellung verharrend, habe ich nach meinem 36 Stunden Flug und viel Schlaf mich immer mehr unwohl gefühlt. Auch meine lieben Zimmergenossen aus Brasilien konnten das Mädel, was noch immer von Afrika verzaubert war, nicht aufmuntern. Tapfer bin ich aus dem Hostel in die Stadt gegangen.. Es ist wirklich ein Gebäude grauer, trauriger und zerfallener als das Andere. So eine hässliche Stadt ist mir noch nicht begegnet. Für mich wäre es eine Strafe, hier leben zu müssen. Es stinkt mörderisch nach Abgasen und die Menschen hetzen von A nach B mit straffer Mimik und ja, man versteht nur Spanisch. ;)

Ich war ein kleinwenig überfordert und hatte wenig Lust noch mehr Zeit in dieser Umgebung zu verbringen, auch wenn es wirklich schön war einen lieben Freund zu treffen und mal ein vertrautes Gesicht zu sehen.
Also habe ich mich spontan entschlossenen dem kalten Frühling in Argentinien zu entflüchten und mich nach Ecuador zu schwingen. Der Flug war schnell gefunden und ich war schneller in Quito als gedacht.


Und Quito war schon deutlich besser, auch wenn es riesig ist und auch hier die Feinstaubemission deutlich überschritten wird. Ich musste kurz schmunzeln als in einem Schaufenster ein erzgebirgischer Nussknacker zum Verkauf stand. Hihi. Dennoch, sicher fühlt man sich nicht wirklich und nachdem mein Taxifahrer fast einen Bus geküsst, knapp einen Passanten überfahren, eine rote Ampel mitgenommen und jemanden die Vorfahrt geschnitten hat, war ich überglücklich lebend im Hostel anzukommen. Auf den Straßen hier geht’s echt anders zu. Krass!


Ich habe endlich meine Reisepartnerin Silvia getroffen und nachdem wir 2 Spanischbücher gekauft haben, wurden direkt Pläne für die Reise geschmiedet, so dass wir die Stadt so schnell wie möglich hinter uns lassen. Die Nebelwälder von Mindo waren unser erstes Ziel. Mitten in den Tropen habe ich schon ein wenig vom Regenwald kennen lernen dürfen. Von Ast zu Ast haben wir uns im Canopy geschwungen und sind in einer Art Hochseilgarten über Längen von 400 Metern geflogen. Wahnsinn, was für ein Gefühl. Sogar einen Tukan haben wir gesehen.


Der Ort war sehr klein und ich habe mich direkt wohl gefühlt, vor allem als wir in einer Schokoladenfabrik unsere eigene Schokolade hergestellt haben. Die Kakaobohnen wurden geröstet und geschält, dann durch die Quetschmaschine gekurbelt und danach mit Zucker und Wasser zu Schockolade aufgekocht. Lecker!!! Hab mich auch nicht zurück gehalten, trotz dass ich vermutlich ein wenig zugenommen habe. :/







Am nächsten Tag mussten wir leider schon weiter, aber nicht ohne noch das Schmetterlingshaus besucht zu haben und eine kleine Wanderung in Angriff zu nehmen. Die Busfahrt ist schließlich lang.











Ich muss sagen so oft man auch hört, dass Südamerika einfach zu bereisen ist, so simple ist es dann doch nicht. Es stimmt dass man sehr billig von A nach B kommt. So ca 1,50 $ pro Busfahrt, aber… oft haben die Städte mehrere Busterminals und oft sind diese weit auseinander und man muss eben doch immer wieder ein Taxi nehmen und von einem Terminal zum Nächsten zu kommen und irgendwie weiß auch Keiner wirklich bescheid, wie und wann Busse wohin fahren. Das Hostelpersonal erzählt was vollkommen anderes, als ein Busfahrer und die Zentrale am Busbahnhof, sagt wieder was anderes als der Einheimische. Die Taxifahrer wollen einem stets weiß machen, dass nur sie direkt zum Zielort fahren und am Ende liest man es dann doch im Lonely Planet nach und dort stimmt es dann meistens.












Aber trotz aller Anfangsschwierigkeiten, habe ich mich so langsam auf Südamerika eingestellt. Ich fange an die Sprache so langsam zu verstehen und aus der anfänglichen Fremde ist langsam ein Reiseland für mich geworden.


Wobei ich sagen muss, dass die Menschen in Ecuador leider noch nicht verstanden haben, wie sie ihre Umwelt schützen. Es ist traurig zu sehen, wie Farmland inmitten von Regenwald entsteht und schwere Baufahrzeuge Straßen in eine unberührte Landschaft hacken um Attraktionen besser und schneller zugänglich zu machen. Die Menschen passen sich nicht der Natur an, sondern die Natur wird angepasst. Es ist schade, denn so wunderschön einige Reiseziele auch sind, die Umgebung rundherum wird oft ohne Rücksicht zerstört und mit schweren Maschinen werden Naturschönheiten niedergewalzt. Ein trauriges Zeugnis.




So auch am Vulkan Cotopaxi und am Kratersee in Quilotoa. Beeindruckende Landschaften und doch nicht unberührt. Das waren übrigens zwei Tage, die ich nicht wiederholen möchte. Der Aufstieg zum Vulkan war die bisher schlimmste Wanderung, die ich je im Leben laufen musste. Schnee, Regen, Wind und Eis, alles gleichzeitig, eine Steigung von mehr als 45% auf einer Höhe von 4800m über dem Meeresspiegel und natürlich nur Wolken, so dass man nix sieht bei all der Anstrengung. Mein Gesicht war eingefroren, meine Klamotten klatschnass und natürlich hatten alle aus unserer Gruppe Kopfschmerzen aufgrund der Höhe. Diesen Tag streiche ich. Wir haben bis in die Nacht unsere Klamotten mit dem Föhn getrocknet.
Naja im Rückblick wars schon ziemlich lustig, aber auch nur weil aber auch alles schief gegangen ist, dass schief gehen konnte. ;)



Der Quilotoa Loop sollte besser werden. Deutlich tiefer gelegen und besseres Wetter waren schon mal ein guter Anfang, leider dafür unsere Kondition im Eimer. Silvia hatte sich einen Darmvirus eingefangen und war leicht Höhenkrank und mir ging irgendwie die Puste aus. Haben deshalb nur ein kleines Stück vom Rundgang um den See geschafft und sind dann gemütlich einen Cocatee trinken gegangen. Und ja… da war noch was. Hier in Südamerika kommt man so leicht nicht an den Touri-Ständen vorbei. Die Alpaccakleidung ist einfach nur toll. ;)


Ziemlich geschafft kehrten wir nachmittags ins Hostel zurück und haben beide ca 12 Stunden geschlafen. Reisen schafft den Körper ganz schön, vor allem im Hochgebirge. Und das Wetter fährt auch einen Berg- und Talbahnkurs. Von tropisch bis eisig und dann natürlich wie sollte es anders sein… Regen. Der Äquator ist ein Meister im Wolkenturm bauen. Drum wird die Sache jetzt etwas chilliger angegangen. Es geht nun nach Banos und danach Richtung Cuenca entlang der Anden.


Südamerika ist wirklich anders. Sehr sogar um ehrlich zu sein. Reisen in Afrika war deutlich einfacher und die Menschen sehr hilfsbereit und liebenswert ihrem Land gegenüber auch wenn sowohl Indianer als auch Spanier hier aufgeschlossen den Fremden gegenüber wirken und mehr wissen wollen über Jene, die ihr Land besuchen. In Südamerika scheint mir das Land einfach rauer zu sein und dementsprechend auch die Mentalität und die Bevölkerung selbst. Das Reisen auf dem Kontinent passt sich dem an, und ich habe nun fast 10 Tage gebraucht, das doch so andere Lebensklima zuzulassen.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Kapstadt

Mitten in einer grünen Oase am Rande von Südafrika liegt eine Stadt voller Gegensätze. Cape Town.


Tiefste Armut in direkter Nachbarschaft mit übermäßigem Reichtum. Eine Wetterlage, welche einen so ziemlich jede Jahreszeit an einem Tag durchleben lässt, mit teils stechender Sonne und eisigen Wind. Imposante Berge und weißer Sandstrand, sowie steile Klippen an der Spitze von Afrika. Wale, weiße Haie, Robben oder Pinguine, die Tierwelt hier ist vom Meer geprägt.


Kapstadt hat mich am Abend meines Fluges sehr freundlich begrüßt. Wolken hingen tief in den Bergen und es war so hell im Dunkel wie schon lange nicht mehr. Straßenlaternen gab es in Maun nicht. Von 40 Grad im Schatten zu 13 Grad mit klirrekaltem Regen am nächsten Tag. Das war schon ein Unterschied. Hab mich auch promt erkältet. War vom spontanem Badespaß im Delta zu Pferd noch nicht ganz trocken und dann ging der Schnupfen auch gleich los.


Meine Kamera ist übrigens Wasserdicht. Der Test war nicht gewollt, aber immerhin hab ich die Kamera im sumpfigen Fluss wiedergefunden. Und aufgrund meiner unsagbar vielen Bilder und Filme musste ich am ersten Tag hier, dann auch gleich eine externe Festplatte kaufen. Die Idee mit den USB-Sticks war… …engrahmig gedacht. Ich knips einfach zu viel. ;)


Die ersten 2 Tage habe ich mir die Stadt und Umgebung angeschaut und bin im roten und blauen Hop-on-Hop-off Bus umher gefahren. Sehr nett gemacht. Es gab viel zu sehen. Hab auch die dazugehörige kleine Weintour gemacht. Fazit: mir schmeckt immer noch kein Wein. Allerdings war das Halsweh besser. ;)


Natürlich habe ich mir auch den Tafelberg angeschaut. Eine klare Spitze dort ist sehr selten und mir wurde gesagt, ich solle so eine Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Um ehrlich zu sein, ich war mir unsicher ob es wirklich wert ist, da oben zu stehen, ist halt ein Berg, aber die Sicht war klar und es war keine Warteschlange am Abend zum Sonnenuntergang, also dachte ich mir, warum nicht.


Was ich nicht erwartet habe ist die wahnsinnige wunderschöne Bergwelt da oben. Wow, ich war platt. Ich weiß jetzt, warum es zu den neuen 7 Weltwundern gehört. Es ist atemberaubend, ich konnte mich nicht sattsehen. Und wie immer gibt es keine Worte um zu beschreiben, was es für ein Gefühl es ist, einem so mächtigen Panorama gegenüber zu stehen. Man muss es gesehen haben.


Natürlich muss man auch zum Kap der guten Hoffnung, und am Mittwoch habe ich hier vom Hostel aus eine kleine Tour gebucht. Wir sind zu den Pinguinen gefahren und anschließend nach Cape Point geradelt, mitten durch den Nationalpark durch. Wunderschön. Direkt am Cape Point brütet eine große Vogelkolonie und der Blick nach unten verschlägt einem doch das ein oder andere Wort. Das war vielleicht steil. Ich habe auch meine ersten Wale gesehen. Zwar nur ganz klein am Rande der Klippen, aber immerhin. ;)



Dann begann meine kleine Pechsträhne. Meine letzten 3 Tage habe ich auf meinen Ausflug zu den weißen Haien gehofft um Tauchen gehen zu können, aber der Wind hat mir jeden Tag einen Strich durch die Rechnung geweht. Zu Hohe Wellen = zu gefährlich. :/ Sehr sehr Schade; denn ich hatte mich wirklich darauf gefreut. Nun muss ich Afrika leider ohne Tauchgang verlassen.


Aber als weibliches Individuum des Homo Sapiens, gibt es natürlich ein kleines Trostpflaster in Cape Town. Shopping! Ja, die Stadt ist eine Einkaufsinsel und ich musste davon direkt mal Gebrauch machen. Natürlich bin ich nicht 3 Tage durch die Stadt gebummelt. Ich habe einen kleine Township Tour in die Mittelschichtviertel gemacht, war im Aquarium, was wirklich nicht so berauschend ist, im Museum und Planetarium und habe mit einer lieben Australierin den Botanischen Garten besucht.



Ich muss sagen, ich hätte nicht geglaubt, dass der Tag im Pflanzenreich so schön sein würde. Man hat das Gefühl im Jurassic Park zu sein. Die Pflanzen hier in der Kapgegend sind eindeutig Dinopflanzen. Und auch die Blumen, welche am Rande der Felsen wachsen, scheinen nicht von dieser Welt.




Der Strand war auch sehr angenehm für das Gemüt. Ich glaube ich habe 3 Stunden lang nur auf den Felsen gesessen und die Wellen beobachtet. Ja genau Jene, mir das Great White Shark Diving vermiest haben. Aber ich bin darüber hinweg. Fast. …


Zum Abschluss hatte ich gern noch Robbenisland besucht, aber die Karten sind für die nächsten Wochen alle ausverkauft. War jetzt nicht ganz so tragisch. Ist halt ein Gefängnis. Bin dafür noch durch den Hafen geschlendert und habe die Robben und Seevögel beobachtet und war ein bisschen Wandern. Ich habe es zu 2/3 auf den Lionshead geschafft, dann ist mir die Zeit davon gelaufen. War aber nett, mal wieder etwas in der Natur zu stecken, auch wenn der Bergrücken inmitten der Stadt seinen Platz hat.


Abschließend muss ich sagen, Kapstadt ist, was Städte anbelangt, eine sehr schöne Stadt. Sie liegt mitten im Grünen zwischen Bergen und Strand und hat sehr viel zu bieten. So viele wilde Blumen wie hier habe ich noch nirgends gesehen.