Freitag, 8. November 2013

reale Märchenwelten


Flores, die Blume Indonesiens. Und von Sulawesi aus scheinbar schwierig zu erreichen, vor allem wenn der einzige Flug am Tag aufgrund einer kranken Boardcrew abgesagt wird. Und das, nachdem ich 7 Stunden am Flughafen für lau saß. Immerhin gab es eine Nacht umsonst mit Vollverpflegung in einem etwas besseren Hotel, doch der Tag  war letztendlich verschenkt und fehlte mir auch irgendwie für Flores. Das chinesische Frühstück machte es da auch nicht unbedingt schöner. Reis mit komisch gewürzten Soßen 6 Uhr früh... Bahh! Aber mit unvorhersehbaren Planänderungen muss man eben rechnen in einem Land, welches touristenmäßig noch in den Kinderschuhen steckt.


Ich kam also erst am nächsten Morgen in Maumere an und setzte mich zugleich in den Kleinbus nach Moni, einem kleinen gemütlich gelegenen Dorf am Fuße von ehemals aktiven Vulkanen. Die Fahrt war keineswegs mit der gemütlichen Nachtbusfahrt in Sulawesi zu vergleichen, denn statt Touribus mit Beinfreiheit, gab es den öffentlichen Nahverkehr mit Sardinenbüchsen- Garantie. Es erinnerte mich ein wenig an meine Minibusfahrt in Botsuana. Der Bus wurde auch hier gestopft bis unter die Decke, das Gepäck auf das Dach geschnallt und aus einem 12 Personenbus ein 20 Sitzer gemacht.
Ich hatte Glück und saß am Fenster. Und mit Glück meine ich den besten Platz im Personenstau auf Rädern. Die Indonesier stört es nämlich nicht Andere voll zu qualmen. Und da es keine Rauchverbote gibt, paffen die ihre ohne-Filter Zigaretten wann immer es ihnen danach ist, vor allem wenn Langeweile aufkommt, wie z.B. während einer Busfahrt. Ja genau, sowas Rücksichtsloses. Wirklich, so lieb und freundlich die Indonesier sind, für die ständige stinkende Qualmerei könnte ich ihnen 5 mal den Hals umdrehen.

Ich hing also die Nase in den Wind und wurde mit einer Mischung aus Parfümerie und Eiscremeladenduft begrüßt. Vanillebäume wohin das Auge reicht in den saftigen Berghängen von Flores. Lecker. Das war die Antwort auf die Frage, wie ich die 3 Stunden Fahrt schnell hinter mich bringen konnte: Augen zu und Vanille schnüffeln.


In Moni angekommen, checkte ich im ersten Hostel ein, dass ich finden konnte. Übermüdet war nämlich an jenem Zeitpunkt eine gutklingende Untertreibung. Im Bintanghotel gab es ein Einzelzimmer mit verhandelbaren Preis und nach einem äußerst leckerem Mittagessen verbrachte ich den Tag damit mit meinem deutschen Zimmernachbarn zu schwatzen. Er war es auch der Jenige, welcher mir dann nachhaltig vom Allein-reisen in Indien abgeraten hat. So viele Schaudergeschichten. Ich muss ja zugeben, ich wusste, dass sich meine Asienroute leicht abwandelt, aber das nach dem zur Zeit nicht bezahlbaren Myanmar auch noch Indien wegfällt, damit habe ich weniger gerechnet. Aber was macht man nicht alles um im letzten Land nicht dem allgegenwärtigen Raubüberfall zum Opfer zu fallen. Nein so viel Stress zum Abschluss muss nun auch nicht sein. Zu viel Unruhen derzeit, dann wird’s eben Nepal. Ist ja nicht so als reise man ohne Plan B. ;)


Wir ließen den Abend dann gemütlich bei einheimischer chilliger Musik vom Restaurant ausklingen und ich legte mich sehr zeitig schon schlafen, denn am nächsten Morgen hieß es schon wieder, der frühe Vogel und so weiter. Wer die 3 Kraterseen am Kelimutu bei voller Pracht bestaunen will, muss die Federn gegen 5 Uhr morgens eben verlassen. Und so ging es auf den Motorroller mit Guide ab hoch zum Vulkan.



Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mich die Aussicht so umhaut. Nicht nach all dem was ich bereits an wunderschönen Dingen auf meiner Reise sehen durfte, aber die wolkenverhangenen Berghänge im Tal zum Kontrast zu den bunten Kraterseen war einfach nur wunderschön. Solch Frieden und Ruhe inmitten eines Dschungels, weit weg von Hochhäusern und U-Bahnen. Sogar kleine Äffchen hüpften auf den Bäumen umher. Es hat natürlich viel zu der Stimmung beigetragen, dass ich so gut wie allein war. Es gibt wenig Tourismus im Hinterland von Flores. Und es macht mich traurig zu wissen, dass ein internationaler Flughafen in Planung ist, der die Massen an diese Orte bringen wird und genau dieses Flair, was ich morgens 6 Uhr dort oben erleben durfte, entziehen wird.


 Auch der Komodo Nationalpark wird darunter leiden. Und auf meiner langen Fahrt entlang der Vanilleduftenden vom Regen heruntergespühlten Felswände Richtung Westküste freute ich mich leise, genau dieses Paradies jetzt noch sehen zu dürfen. Komodo und Rinca, die Insel der Drachen. Echte Drachen, mit giftigen Speichel und gespaltener Zunge, auch bekannt als Komodowaran, der größten lebenden Echse auf unserem Planeten. Und der Marine Nationalpark rundum die Inseln, der mit als eines der Taucherparadiese dieser Erde bekannt ist. Clownfische, lebende Korallen, Mantarochen und die besten Driftdives, die man sich vorstellen kann.


Und ich bekomm am Tag meiner 3 tollen Dives, ne Erkältung und hab die Nebenhöhlen dicht! Ja genau, so viel Pech muss man sich erstmal verdienen. Erst Ohrenentzündung, welche ich mit akribischen Tropfen und Antibiose innerhalb von 10 Tagen zum Originalzustand auskurieren konnte und dann muss ein Schnupfen mir das ganze vermasseln. Ich hab‘s versucht, wirklich, bin mutig aufs Boot, aber nach 8 Metern war Schicht im Schacht, wie man so schön sagt. Kein weiterer Druckausgleich möglich. Der Taucher ist zum schnorcheln verdonnert. Ganz prima. Ich hab mich vielleicht geärgert, zumal ich ja extra deswegen auf die Insel bin und Labuan Bajo ist jetzt auch nicht gerade billig.


Aber was soll man schon machen. Also hieß es Schnorcheln! Wenigstens hab ich die tolle Unterwasserwelt zu 80% entdecken können. Die Sicht war klar und im Park wimmelt es von Leben. Alles was an den Grenzen zum Park von der einheimischen Sprengstofffischerei nicht zerstört ist, lebt rings um Komodo. Es ist unglaublich, wie viele Fische durchs Wasser schwirren, wie viele Arten von Korallen, Muscheln, Fischen und anderen Weichtieren auf einem Quadratmeter Platz haben... wie stimmig es ist. Und so viele Farben. Ein Traum von einem intakten Riff.


Fünf Tauchgänge an zwei Tagen wurden zu 5 Schnorchelgängen für mich, aber ich war am Ende gar nicht mehr so traurig deswegen. Es hat mir eine Menge Geld gespart nur an der Oberfläche herum zu schwirren und ich konnte viele Bilder knipsen, was beim Tauchen nur bedingt möglich ist durch die Tiefenbeschränkung meiner Kamera. Und das muss auch einmal gesagt werden, ich hab die Mantas gesehen, die Taucher nicht. Ätsch. Insgesamt waren es 2 schöne Tage: die Crew war super, das Essen an Board auch und natürlich der Wanderausflug nach Rinca zu den Drachen. Und die Viecher sind echt riesig. In freier Wildbahn eher weniger zu erblicken, liegen sie auf Futter hoffend faul unter der Küche der Rangerstation. Perfekt zum Fotografieren.


Auf Rinca gibt es natürlich auch noch andere Tiere zu entdecken. Es ist eine Art Steppenklima, das bei Sonneneinstrahlung zu einem sprichwörtlichen Backofen wird. Mir war noch nie so heiß nach 100 Meter laufen. Zum Glück zogen sich die Wolken zu, als wir zum 1,5 stündigen Inselrundgang aufbrachen. Bei der trockenen Hitze will man sich sonst am liebsten einen Venenkatheter zur permanenten Flüssigkeitszufuhr legen. Den Tieren scheint es da nicht anders zu gehen. Gesehen haben wir sie nur in Wassernähe. Hirsche, Büffel, Wildschweine, ein Bienenstock, Affen und viele viele Vögel in stetiger Acht vor den 4-beinigen Drachen, ihre Majestät Indonesiens, welche die Insel ihr Eigen nennen. Schon toll.


Ich war auch tatsächlich nicht einmal am Strand auf Flores. Das heißt ich war einmal an einem Strand, aber das ist so eine Geschichte, die man als „erlebt und hinterher Kopf schütteln“ abhaken kann. Der Typ, der mir aus dem nicht-internetfähigen Moni meinen Flug besorgt hatte nach Labuan Bajo, war ein ansässiger Guide und als ich ihm das ausgelegte Ticket bezahlte, fragte er mich, ob ich ihn als Guide für den ganzen Tag buchen wolle und vielleicht den Strand mit den blauen Steinen sehen wolle, denn die wären richtig besonders. So toll und selten, dass China die hier abbauen lässt. Touristen fahren extra an diesen Strand um die blauen Steine zu sehen und es kostet mich nur 5 Dollar. Ich: Mm, noch nie was davon gehört, aber lokale Guides wissen so manche Geheimtipps. Ich sagte ok, denn ich hab sowieso den ganzen Tag nichts anderes vor, denn mein Flug geht erst am nächsten Morgen in der Früh und wenn er mich da auch noch hinbringt, haben wir einen Deal.
Gute 2 Stunden und einen bösen Sonnenbrand später fehlten mir dann tatsächlich auch die Worte. Also entweder hielt er mich für rappeldumm oder er war tatsächlich fasziniert von diesen ganz gewöhnlichen leicht blaugrauen Haufen Steinen im Wasser.  Den Tag hätt ich auch sinnvoller verbringen können.


Das war in „Ende“. Und in Ende war auch Ende, mehr muss man nicht erzählen. Ende ist Zwischenstation zwischen Moni und Labuan Bajo. Da mir ja ein Tag zum Reisen fehlte, kam ich hierher um am Morgen den Flieger zu nehmen. Ich hätte natürlich erahnen müssen, dass auch dieser Flug wieder Verspätung hat. Wie sollte es auch anders sein? Ich regte mich schon gar nicht mehr auf, irgendwie waren meine Erwartungshaltungen an den Flugverkehr in Indonesien so weit gesunken, dass ich mit Gelassenheit am Flughafen mein Buch las, bis der Flieger 4 Stunden später abhob.
Meinen letzten Tag in Flores verbrachte ich noch mit einem Besuch an einem Wasserfall. Ich traf auf dem Tauchboot auf einen sehr netten Brasilianer und da die Latinos ja nicht nur für ihr unverschämt direktes Flirten bekannt sind, sondern genauso verrückt durch ihr Land mit dem Motorroller fahren, mieteten wir uns eine Maschine und fuhren los in Flores‘ Wildnis.


Unser Ziel zu finden stellte sich als recht interessant heraus, denn bei jeder Nachfrage nach dem Weg in Kilometer  oder Zeit bekamen wir komplett gegensätzliche Angaben. Einmal waren es 2 Stunden und 10km, dann eine Stunde und 45min, dann 10 Minuten, 5 Minuten später waren es wieder 1,5 Stunden. Im Nachhinein denke ich: das mit dem SI System klappt da unten noch nicht so ganz.
Die Fahrt war aber recht cool. Da Weiße in Indonesischen Dörfern dann doch sehr selten sind, ist jeder Reisende ein lebendiges Schauobjekt. Und für die Kinder einfach das Tollste überhaupt. Egal wo wir langgetuckert sind auf den selbst für indonesische Verhältnisse schlechten Straßen über Bambusbrücken und Schotter mit Matsch, Kinder rannten zu uns, um unsere Hände während der Fahrt abzuklatschen. Und irgendwann hielten wir schon einfach so unsere Handflächen ausgestreckt, wenn wir eine Gruppe zu uns rennen sahen. Es war einfach nur herrlich wie sich die Kleinen jedes Mal  freuten wenn der High 5 geklappt hat.




Das finden des Wasserfalls war dann nochmal ein Abenteuer für sich. Durch ein Netzwerk an Wegen und dem Durchqueren von Reisfeldern und einigen Privatgrundstücken, fanden wir den eigentlichen Weg und schlussendlich auch das kühle Nass nach gut einer Stunde wandern. Es war wunderschön und ein sehr kurzes Vergnügen für Diego und mich, denn die Sonne war bereits am untergehen und so traten wir den Heimweg schneller als gedacht an, um uns bei Dunkelheit nicht noch im Wald zu verlaufen. Aber was für ein Abendteuer. Am Abend gab es dann noch echtes Brot beim Italiener (man gönnt sich ja sonst nix) und am nächsten Tag verlies ich Flores mit der 24-Stunden Fähre zurück Richtung Bali.





Diese Schifffahrt war recht unspektakulär, bis auf das ich mehrere Male tief durchatmen musste, als ich (wieder Mal) Indonesier sah, die ihren Müll ins Meer warfen oder/und die Mitreisegemeinde in ihre Starkraucherrituale einbezogen. Sowas ekelhaftes aber auch. Da hatte ich mir dann angewöhnt, wenn ich zu genervt war, mein Sofortspray vorzuzeigen, wenn neben mir Jemand mit Glimmstängel Platz nehmen wollte.
Über Sumbawa und Lombok  und Bali, setzte ich mich nach einem Tag Pause in den Bummelbus nach Propolingo, um noch 2 aktive Vulkane besuchen zu können. Ich kam natürlich mit Verspätung an und hatte viel zu viel bezahlt. In Indonesien wird man wohlwissend über den Tisch gezogen. Das Reisen von Java Richtung Bali kostet nur 1/3 als andersherum.


Es ging mit 4 verschiedenen Bussen hoch nach Bromo, einem winzigen Ort am gleichnamigen Vulkan und ich machte mich mit der muslimischen Allgegenwärtigkeit vertraut. Überall Mädchen und Frauen mit Tüchern bekleidet und vollkommen bedeckt und irgendwie doch nicht wirklich anders. So genau wird es nämlich in Asien nicht genommen. Alle haben Handys und wuseln ständig im Internet herum, es gibt genauso Frauen in allen Berufen und keiner stört sich so richtig daran, dass Touristen eben anders sind. In Indonesien vermischen sich die Religionen so bunt, dass innerhalb einer Familie 4 verschiedene Religionen vorkommen können und sich das beten zwischen Kirche, Mosche und Hindutempel durch den Tag weg aufgeteilt wird. Irgendwie Klasse. In anderen Ländern klappt das ja eher weniger. Toleranz auf der Überholspur? Vielleicht. Ich fand es jedenfalls klasse. Es schien mir, dass Lebensweise und Religion sich nicht ausschließen müssen. Und es ist ein Bild für die Götter, eine sehr modisch gekleidete Frau mit Kopftuch auf dem Moped zu sehen, die den Kopf rhythmisch zur Musik aus ihrem MP3 Player bewegt.


Für den Sonnenaufgang zum Bromo hieß es mal wieder 4 Uhr aufstehen, in den Jeep steigen und einen guten Platz am touristisch völlig überlaufenden Aussichtspunkt zu ergattern. Ist mir nicht so richtig gelungen, es waren gut 300 Jeeps mit jeweils 4-6 Leuten. So ein Gedrängel. Und anstatt andere Kameras, versperrten riesige Tablets mir die Sicht beim Fotografieren oder einfach mal nur ‚gucken‘. 






Später am Krater hat sich die ganze Sache schon etwas entspannter verlaufen gehabt. Teils zu Pferd und teils per Fuß strömten die Massen den Krater hoch, um vom fauligen Schwefelgeruch begrüßt zu werden und einen Blick in aktiven Krater erhaschen zu können. Und es war toll. Der weiße Rauch steigt gen Himmel und man verinnerlicht, dass man hier auf dem kochenden Relikten des offenen Erdinneren steht.

Und auch der Ijen überwältigt. Nach einer Karaoke-feier einer muslimischen Familie mit vielen Mitgliedern für die eine Gesangskarriere wohl ausfallen wird, musste unsere kleine Truppe  diesmal 1 Uhr früh aufstehen, also nachts. Und als ich mit nur 3 Stunden Schlaf einen Fuß vor den anderen setzte und den steilen Hang hinaufstolperte, dachte ich mir: „Mensch, da geht doch ein Traum in Erfüllung. Schon immer wollte ich in völliger Dunkelheit, bei 30° Außentemperatur in einen giftigen Krater einen halsbrecherischen Weg hinunter steigen, der für Besucher eigentlich verboten ist. Welch ein Zufall, dass ich genau das in Indonesien machen kann.“ Ungelogen, bergauf im 45° Winkel 2 km, Berg-runter über Geröll in den Krater mit giftigen Schwefeldämpfen, wo der Atmungstrakt brennt ohne Maske. Und dann das bizarre Wunder Erde: eine blaue Flamme, wo flüssiger Schwefel auf den atmosphärischen Sauerstoff trifft. Irgendwie unwirklich und nach gut 5 Minuten ein abgehaktes Wunder auf der Liste, denn länger hält man den Gestank nicht aus. ;)


Zum Sonnenaufgang saß ich dann oben am Krater und bewunderte den langsam enthüllenden Kratersee, der mit dem eisigen Blau einen pastellfarbenen Kontrast zum im Sonnenlicht grellgelben Schwefel darstellt und die Szenerie in eine Märchenwelt verwandelt. So lebensfeindlich und doch regt es zum träumen an. Surreal unsere Mutter Erde.


Am Ijen wird im Übrigen der Schwefel auch abgebaut von indonesischen Arbeitern, die den Pfad in den Krater, welcher mich einen gehörigen Muskelkater kostete, mehrere Male am Tag laufen. Und das mit Bambuskörben auf den Schultern, die gut 80 kg wiegen. Schwefel ist schwer, kann ich da nur sagen. Ich hatte wirklich Mitleid, denn die Bezahlung ist schlecht, die Schultern durch viele Jahre der Knechterei sind missgebildet und die Lebenserwartung durch die giftigen Dämpfe nicht sehr hoch. Bei einem solchen Anblick fragt man sich selbst, wieso man sich jemals über die Arbeitsbedingungen in Deutschland beschwert hat.


Für mich ging es nach langer Fahrt quer durch die Insel tatsächlich am selben Abend noch nach Yogyakarta. Diesmal wohl einer der schlechtesten Busse auf meiner gesamten Reise. Alt war gar kein Ausdruck. Mich hat es überrascht, dass wir nicht liegen geblieben sind. Und ich war ziemlich genervt, dass der Bus viel zu zeitig ankam, sprich mitten in der Nacht, zur dunkelsten Stunde. Aber was soll‘s, ob dunkel oder hell, ein Taxi gibt’s immer und eine Bleibe sowieso.



Im engen Straßennetz von Yogya gefiel es mir auf Anhieb. Es erinnert ein wenig an die Gässchen im Süden Europas mit versteckten Gaststübchen zwischendrin. Und auch hier liefen Hühner durchs Stadtbild. Und nach einem Stadtbummel und dem Bestaunen der typischen Bali-Batikbilder habe ich mir noch das berühmte Borobudur angeschaut. Den Hindutempel mit den Budda‘s in den steinernen Glocken. Der Sonnenaufgang war wolkenverhangen, aber der Ort nicht weniger spannend. Und während ich die in ganz in orange gekleideten Mönche beim Morgengebet erspähte, nahm ich Abschied von Indonesien und seiner Vielseitigkeit an Kultur.


Prambanan habe ich wegen der Hitze, die einem förmlich die Haut wegbrennt, nämlich nur sehr kurz besucht; aber auch diese alten Tempel haben etwas Einzigartiges, das ich nicht missen wollte. Und so endete mein letzter kultureller Tag mit einem  Platzregen, der das niedliche Gassensystem in einen reißenden Fluss verwandelte. Denn auch hier gibt es ab und an typische Tropengewitter. So nass war ich noch nie in solch kurzer Zeit. Als ob der Himmel die Schleusen öffnet und das Badewasser auskippt. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass zwischen den ersten Tropfen und dem knöcheltiefen Durchpflügen von Wasser keine 3 Minuten vergingen.


Die Nachtzugfahrt nach Jakarta war im Gegensatz zum Bus zwar verlässlich, aber nicht wirklich vorzuziehen. Es gab nur noch teure Erste Klasse Tickets und keiner hat das Licht ausgemacht. Naja, bis zum Flughafen hab ich es jedoch geschafft und zum Abschied noch einen Einblick in die Slums von Jakarta bekommen. Ein wenig hat es mich an Kapstadts Armutsbezirke erinnert. Es ist schon Wahnsinn, wie viel ich bereits sehen durfte von dieser Welt, wenn solche Vergleiche überhaupt möglich sind.