Donnerstag, 6. Dezember 2012

Unsere mysteriöse Vergangenheit








Die Linien von Nazca, die Inkaruinen Machu Picchu sowie die Tempelanlagen von Tiwanaku, alle haben etwas so besonderes, und es scheint als wären sie nicht von dieser Welt.












Als ich die Wüstenoase Richtung Nazca verließ, zeigte sich Peru das erste Mal von einer netteren Seite. Die Landschaft enthüllte eine Art Mondkrater und wenig später erstreckte sich das Plateau von Nazca vor meinen Augen. Es ging auch sofort in den Flieger, um das ganze von oben zu betrachten, denn die Linien sind nun mal nur von der Luft in voller Pracht zu bewundern. Was ich nicht ahnte war, wie sehr doch die Tierzeichnungen zur Nebensache und die Linien für mich zum Hauptaugenmerkt werden würden. Es ist einfach ein riesengroßes Gebiet mit so einer Unmenge an 100ten von Metern schnurgeraden Linien, dass man nicht umher kommt, sich zu fragen, wie diese doch vor so vielen Jahren entstanden sein sollen; von Menschenhand! Denn eigentlich sieht es doch so aus, als waren es Maschinen und nicht Füße die auf diesem Spielplatz hin und her und kreuz und quer durch die Wüste gefahren sind. Die Tierzeichnungen hingegen sind relativ ungerade und recht klein und sicherlich von den alten hier lebenden Stämmen über die Linien spaziert worden. Dennoch fragt man sich, woher sie wussten, dass es Orcas und Äffchen gibt, denn sowohl das Meer als auch der Dschungel sind Meilenweit entfernt vom Plateau.


Nach diesem umwerfenden Erlebnis habe ich noch einige Gräber angeschaut von einer Kultur deren Markenzeichen lange Dreadlocks gewesen sind und bin dann nach Arequipa aufgebrochen. Auf dem Weg konnte ich noch das ungewöhnlichste Gewächs bestaunen, dass hier zu hauf angebaut wird. Ein Insekt das sich von Kakteen ernährt und zur Farbgewinnung genutzt wird. Pelzige grauschimmelige kleine raupenähnliche Dinger, welche, wenn man sie zerquetscht eine blutrote schmierige Paste ergeben. Irgendwie lustig und makaber zugleich!


Arequipa! Ich bin bestimmt kein Städtefan, aber Arequipa war wirklich schön. Nicht umsonst wird sie die weiße Stadt genannt, sind doch alle kolonialen Gebäude aus weißen Sandstein. Auch kleine Cafés inmitten von engen Gässchen, erinnern mehr an Europa als an das südamerikanische Flair.


Und da es ein recht sicheres touristisches Örtchen ist, konnte ich endlich mal wieder auch in der Dunkelheit ohne Sorge entlang der Plaza schlendern. Eigentlich hatte ich vor den Colca Canyon mit seinen Kondoren zu besuchen, aber der Eintritt zum Park war die eine Stunde am Cruz del Condor nicht wirklich wert, zumal es knapp einen Tag braucht um diesem Punkt zu erreichen. Ich habe mir deshalb nur eine kleine Stadtrundfahrt geleistet und ein wenig die Seele baumeln lassen. Schließlich hieß es schon bald Machu Picchu! Perus wohl größter Stolz im Lande.


In Cusco gelandet, buchte ich also Zugtickets und eine Unterkunft in Agua Calientes, dem kleinen Ort am Fuße des Berges und habe mir zugleich Zugang zur Ruinenstadt, als auch zum Zuckerhut, namens Waynapicchu ergattert. Nur 400 Personen dürfen täglich diesen besonders fotogenen Berg erklimmen und ich dachte mir, da ich schon keinen Trail hinauf wandere, gönne ich mir das Vergnügen den ‚kleinen Inkatrail‘ zu bezwingen, denn auch dieser Weg hinauf zur Spitze besteht nur aus Treppen. Und Treppen und Treppen, und wenn man meint das Ziel ist doch so nah, noch mehr Treppen. Irgendwann jedoch ist man schließlich oben und der Stolz klopft im Herzen, dass man es geschafft hat.


Um die Inkastadt im Nebel zu sehen, wenn die ersten Sonnenstrahlen das Land kitzeln, musste ich 4 Uhr aufstehen. Die Hostels denken glücklicherweise mit und es gab Frühstück ab 4:30, denn 5:30 gehen die ersten Busse hoch zur Eingangspforte.


Und die Ruinen sind beeindruckend. Man kann es drehen und wenden wie man will, keiner kommt umher den Atem anzuhalten, wenn die Wolken die alten Gemäuer und Tempel freigeben. Diese Zeugen der Vergangenheit erstrecken sich über einen Berghang weit oben in den Ausläufern der Anden, umgeben von Regenwald und einem Panorama, welches nicht auf Bildern festzuhalten oder mit Worten zu umschreiben ist.


Es gibt keine Frage mehr warum sich die einstigen Bewohner wie Könige fühlten so weit oben über dem Inkatal. Mit offenem Mund bestaunt man demütig die riesigen Nebelverhangenen Berge und fühlt sich so immens klein, und doch so voller Kraft. Und dann kam das Gewitter und der Donner hallte durchs ganze Tal. Die Berge warfen das Echo zurück und um mich herum ertönten die ‚Stimmen der Götter‘ Wow! Einfach nur unglaublich!


Natürlich wurde ich nass, oder um es mal korrekt zu formulieren, kein Stück Stoff am Körper war mehr trocken. Zum Glück passierte all dies nach dem Auf- und Abstieg vom Waynapicchu und ich machte mich nun auf den Weg nach Puno, um am Titicacasee die Grenze zu Bolivien zu überschreiten.


Mit dem Nachtbus 6Uhr am Ziel, besuchte ich auf peruanischer Seite noch die schwimmenden Inseln aus Schilf, auf denen tatsächlich Menschen wohnen, und landete spät am Abend mit einem Muskelkater wie ich ihn selten erlebt habe in Copacabana, Bolivien. Die Isla del Sol, eine Insel im See, war mein angesteuertes Ziel und so nahm ich nach einem Tag Erholung am Folgetag das Boot zur Nordseite, um genüsslich zur Südseite zu spazieren, um dort den Sonnenuntergang zu erleben.


Diese Wanderung war traumhaft schön. Der Titicacasee ist so riesig, dass man wirklich glaubt am Meer zu sein. Der ganze Horizont war See. Und das Wetter hatte sogar die liebe Sonne geschickt, so dass ich endlich mal etwas dem Reisestress der letzten Tage entkommen konnte. Auch geruchsmäßig war die Wanderung ein voller Erfolg, überall stand Eukalyptus. Lecker! Das Hostel, wenn man es denn so nennen mag, war recht einfach, das Essen dafür gut und wenn Bolivien nicht am übernächsten Tag die Volkszählung gehabt hätte, wäre ich noch einen Tag länger auf der Insel geblieben. Doch so hieß es zurück aufs Festland und ab nach La Paz in ein gutes Hostel mit Internet und Restaurant; das Land würde am kommenden Tage still stehen.





Ich strandete im Wild Rover, einem irischen Partyhostel… Und auch wenn man kein Auge zutun konnte, da die ganze Nacht weg durch gefeiert wurde, war es recht nett. Ich habe sogar Sophie und Adam vom Galapagos-Schiff wieder getroffen.

 
La Paz! Boliviens größte Stadt ist im wahrsten Sinne Dreh- und Angelpunkt des Landes. Von hier aus kann man wirklich alles ansteuern, was das Travelerherz begehrt. Sogar Jene, die in die Schamanenkunst eintauchen wollen, werden auf dem Hexenmarkt fündig. Lustigerweise findet man im Stadtbild lauter Zebras, die auf den Zebrastreifen den Fußgängern beim überqueren der Straße behilflich sind. Vielleicht wäre das anders auch nicht möglich, denn hier wird wirklich ohne Regel und Rücksicht gefahren. An das Hupen hab ich mich in Südamerika bereits gewöhnt, aber so ein Chaos hab ich sonst nirgends erlebt. Kreuz und quer wird eingefädelt, oder mitten auf der Kreuzung gewendet; die Autos und Busse sind Nase and Nase und damit meine ich so 5-10 cm zwischen den Karossen‚ rote Ampel, Fragezeichen, was ist das?.. und keiner sollte erwarten, dass angehalten wird wenn man die Straße überquert. Erstaunlicherweise passiert recht wenig, aber beim zugucken wird einem dann doch recht mulmig zumute.





Den Tag des Schweigens im Lande recht gut überstanden, kam die Zeit für die Ruinen der Ruinen, die alles andere in den Schatten zu stellen scheinen. Nicht aufgrund der Größe oder Landschaft, nein, diese Ruinen sind einfach nicht zu erklären, und da mögen sich Historiker noch so viel Mühe geben, es wird die Fakten nicht ändern, dass selbst mit heutiger modernster Technik und den besten Steinmetzen dieser Welt die verzierten Dioritblöcke von Tiwanaku und Puma Punka nicht nachzuahmen sind.


Man kann sicher debattieren, ob nun Laser oder andere heutzutage modernere Methoden diese beeindruckenden Formationen 'im Damals' erschaffen haben, nachdem man wie angewurzelt vor dem schier Unmöglichen steht. Denn selbst der noch so hartgesottenste Verfechter der Theorie, dass Steinzeitmenschen mit Diamantmeisel und Hammer eines der härtesten Gesteine, mit Kanten so scharf wie ein Messer und Flächen so weich und glatt wie polierter Jadestein bearbeitet haben sollen, kommt spätestens in Erklärungsnot, wenn er den Teil der Tempelanlage erreicht, wo ihn Alienschädel aus jeder Richtung anlächeln. ;)


Einen Blick in das Zeitfenster von derart alten Kulturen zu werfen, war wirklich klasse. Und ob nun Nazca, Machu Picchu oder Tiwanaku, all diese Plätze haben wirklich Eindruck auf mich gemacht und auch wenn ich als Evolutionsfan vieles vom Standpunkt der anerkannten Wissenschaft betrachte, so kommt man doch ins Knübeln und öffnet den Geist mehr denn je, für andere mögliche außerweltliche Erklärungen unserer Vergangenheit...


5 Kommentare:

  1. Wow…!
    Ich freue mich wieder von Dir zu hören. Auch ich habe mich des Öfteren gefragt ob es da nicht noch „Höhere Mächte“ gibt. Vieles ist nicht zu erklären, gerade das was Du ansprichst…Steine, Marmor welche aalglatt sind und wo man sich fragt wie haben sie es angestellt mit dem was sie zur Verfügung hatten. Man kommt einfach nicht vorbei an den Gedanken dass da noch etwas anderes sein muss.
    Deine Fotos sind wieder sehr schön, vielleicht kannst du ja eine Ausstellung oder so was Ähnliches machen wenn Du wieder zu Hause bist.
    In Deutschland hat der Winter Einzug gehalten und wenn ich Dich da so im kurzen T-Shirt sehe beneide ich Dich schon ein wenig. Sonne, Wärme, Grün…! Nun ja…der nächste Sommer kommt bestimmt.
    Ich wünsche Dir weiterhin eine Gute Reise und warte gespannt auf Deinen nächsten Bericht.

    Lg. Silence

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    1. Ich sage nur 'Ancient Aliens' auf dem History Channel anschauen. ;)

      Naja ich weiß nicht mit einer Ausstellung. So gut sind die fotos glaube ich dann doch nicht. ;)

      im moment sind weit über 30 grad hier und ich werde von mücken aufgefressen. iguazu is brutheiß.

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  2. Gegen die Mücken ist ein Kraut gewachsen. Falls du irgendwo frischen Salbei findest dann reibe deine Arme und Beine...na ja eben die nackte Haut damit ein. Mücken und anderes Stechgetier mögen den Geruch nicht.
    Bis bald.

    lg. Silence

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    1. frischen Salbei gibbet leider nich. ;) Aber... mir wurde erzählt, dass anscheinend einer hoher Gehalt an Vit B12 im Blut den Mücken nicht schmeckt. Vielleicht sollte ich mal Vitaminpräparate zu mir nehmen. Hehe.

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  3. So wie versprochen mein Kommentar, obwohl ich ehrlich gesagt mal wieder sprachlos bin. Durch deine Fotos und Worte fühle ich mich fast, als ob ich neben dir stehe und auch diese wundervollen Orte bestaunen kann.

    Die Zebras finde ich klasse *gg*

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