Dienstag, 26. Februar 2013

ein Geburtstag in der Karibik


Nun kam es doch, wie es kommen musste. Der 30. Geburtstag stand vor der Tür und ich musste ihm Einlass gewähren. Die 29 musste ihr Köfferchen packen und es hieß auf nimmer wieder sehen für die Zwanziger. Immerhin dieses Jahr ohne Schnee und Regen mit Sonne am warmen, karibischen Meer. So war der Plan! Und er wurde direkt in die Tat umgesetzt.


Meine letzten Tage in Südamerika waren stressig zwecks Routenplanung, aber auch ruhig in Sachen Unternehmungsgeist. Ich habe mich das erste Mal im Couchsurfen versucht und wohnte 2 Tage kostenlos im Zentrum der Stadt in einem fast gläsernen Apartment. Mein Couchsurfing-Gastgeber hatte allerdings eine leidenschaftliche Vorliebe für Fußball und schleifte mich mit auf ein Spiel. Es war wie zu erwarten, eher langweilig. Dennoch konnten wir uns ein wenig übers Reisen unterhalten. Er war sogar schon in Deutschland und seine Lieblingsspeise war dunkles Brot mit Butter und Honig. Er kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Ich war danach hungrig.


Sonst haben wir nichts groß unternommen. War auch egal, es ging sowieso nach Zentralamerika. Mit einem ganzen Tag in der Luft und zweimaligen Umsteigen, war ich auch schon in Belize angekommen. Hohe Luftfeuchtigkeit, die Sachen klebten, Sonne ohne Gnade, türkisblaues Meer auf Badewannentemperatur und weißer Strand - hier war ich richtig. Es ging auch direkt zum Riff mit dem Wassertaxi auf eine der Backpackerinseln ins erstgelegene Hostel und ich wurde mit einem wunderschönen Sonnenuntergang, Rum und chilliger Musik zum entspannen begrüßt.


Fünf lange Tage habe ich dann in Belize das karibische Feeling in mich aufgesaugt und neben Faulenzen einen Schnorcheltrip zum Riff gebucht. Ja, hier in im Karibischen Meer gibt es das zweitgrößte Riff der Welt und es ist kunterbunt, voll von Korallen und Fischen. Ich bin endlich mit Haien geschwommen und konnte sie sogar streicheln. Sehr niedlich, man mag denken, die Guten fühlen sich glatt an, aber nein die Schuppen sind rau, wie Sandpapier nur gröber und doch irgendwie geschmeidig, wie Perlen. Es ist eigenartig, und irgendwie schwer zu beschreiben, so wunderschöne Tiere.


Und riesige Stachelrochen hab ich gesehen, die nur ca. 2m unter mir, wie fliegende Teppiche über den Sand geglitten sind. Und damit meine ich, im Durchmesser so groß wie ich. Sie suchten Gehäuse der Riesenmuscheln nach Resten ab und waren fast sogar schon zahm. Es waren an die 20 Rochen auf einmal, und mein Herz klopfte wie wild bei diesen unerwarteten, wundervollen Anblick.


Auch Meeresschildkröten gab es zu sehen und riesige Fische, wie z.B. den berühmten Barrakuda. Das Meer ist traumhaft, auch bei Nacht. Mit Wassertaschenlampe bewaffnet, habe ich beim Nachtschnorcheln Moränen, Hummer und Taucher im Dunkeln bewundern können. Das ist schon eine andere Welt. Wie angewurzelt und mit fasziniert aufgerissenen Augen schwebte ich dann im Wasser als ich einen großen getüpfelten Adlerrochen vor mir über das Riff ‚fliegen‘ sah. Wunderschöne Tiere. Ich war so verzaubert, dass ich es nicht mal geschafft hab auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Okay, zugegeben, die Fotos bei Nacht im Wasser sind sch furchtbar, aber die Filme werden recht gut dank LED – Kamerascheinwerfer. Hehe.


Nach Belize beschloss ich in Mexiko einzuwandern und buchte mein Ticket für den 16 Februar zur Grenzüberschreitung. Da wurde ich dann auch belehrt, dass ich überall in Zentralamerika eine Ausreisegebühr zahlen muss. Klingt komisch, ist aber so!
Nun denn, nach einer Überfahrt bei einem Wellengang der übers Boot hinaus plätscherte, kam ich ein wenig grün im Gesicht in Chetumal an. Und nachdem sich der Grenzbeamte endlich ausgeflirtet hatte, konnte ich auch in den Bus nach Playa del Carmen einsteigen.


Und dann...Wie beschreibt man das Gefühl von einem schäbigen Hostel in Belize in einen Luxustempel in Mexico einzuchecken? Überwältigend. Nicht das ich Luxus brauche, normalerweise bin ich sehr zufrieden mit gemütlichen Hostels im Grünen und netter Gesellschaft von Mitreisenden, aber… das war schon Krass! Eine Welt für sich. So lässt es sich gut gehen, im Urlaub vom Reisen!



Nachdem ich mit einem grünem Hotelarmband gekennzeichnet war, durfte ich mich wie alle Anderen über ein enormes, immer nachfüllendes Buffet hermachen, den hoteleigenen Urwald besuchen, kleine Mayaruinchen bestaunen und am Strand mit einem leckeren Milkshake den Tag vorbeiziehen lassen.


Die Anlage war so groß, dass ich mich anfangs sogar verlaufen hatte. Es gab auch ein paar Nasenbären und Waschbären die mit Pommes-Klau an der Snack-Bar für Unterhaltung sorgten, und bunte Vögel überall, sowie Iguanas am Weg.

Ich bin allerdings am ersten Tag direkt in den SPA-Bereich abgebogen; das musste sein!




Natürlich war das tollste, dass ich nicht nur meinen Geburtstag mit 5 Sternen feiern durfte, sondern vor allem mit Familie, denn die lieben Eltern waren aus Deutschland für eine Maya-Rundreise ‚zufällig‘ in der Gegend.
Nein ;) Es war natürlich so geplant gewesen, dass wir uns auf der Yukatan-Halbinsel treffen und ein wenig Zeit zusammen verbringen.


Also quartierte ich mich wie zu alten Zeiten meiner Kindheit im Zimmer mit ein und verbrachte eine schöne Woche entspannt unter Palmen am Meer, und der lange Zeit unausweichliche Geburtstag war alles andere als schrecklich. Ich bekam Emails und Facebook-Nachrichten und mir wurde auf Skype und per sms gratuliert und mit lieben, teils neckischen Worten in den Ü30 Club aufgenommen.





Abends gab es im Hotelrestaurant sogar noch einen kleinen Geburtstagkuchen für mich und wir stießen auf vergangene und noch folgende Jahre mit einem Glas Bananensekt an.


Am übernächsten Tag hieß es dann Leinen los für einen Vergnügungspark unter der Erde. Yukatan ist von einer Art Tropfsteinhöhlensystem untertunnelt. Man kann darin Tauchen, Schnorcheln oder eben Planschen. Das hat sich der Park zu Nutze gemacht, und innerhalb von 3 Etagen einen Hochseilgarten, eine Jeepstrecke, sowie Paddeln und Schwimmen auf und im unterirdischen Fluss durch die Höhlen, in eine Abenteuerstrecke umfunktioniert.


Toll, sowas erlebt man nicht alle Tage. Die Dunkelheit und Stille um mich herum im endlosen Tunnelsystem ist eine Erfahrung für sich. Hier und da hört man es plätschern, dann andere Stimmen weiter weg und nur kleine blaue Lichter im Wasser, welche den Weg für das Floß, geleiten. Und in einem Irrgarten aus Stalaktiten und Stalakmiten gleitet man durchs klare Wasser unter der Erde und erhascht manchmal einen Blick auf die Wurzeln der Bäume, die überirdisch wachsen und wie vergessene Seile von der Decke hängen.


Auf der Rückfahrt gab es dann noch ein recht metzgerhaftes Unterhaltungsprogram. In Farbe, und mit all den unzensierten Grausamkeiten, durften wir das Abschlachten der Maya durch die Azteken auf der Leinwand bestaunen. Man man man, und sowas im Urlaubsbus. Da war die Mayashow mit Trommelmusik und Feuertanz schon spannender und netter anzusehen, auf dem Gelände der Anlage. Bunt bemalt in den Kostümen von Jaguar, Affe, Reh und Eule wirbelten die Tänzer durch die Nacht und würdigten, unter Einnebelung ihrer Zuschauer mit räuchernden Gewürzen, die Götter ihrer Vorfahren.


Ich muss sagen, der Urlaub hat gut getan und vertraute Gesichter sowieso. Ein Stück Heimat so fern von zu Hause… Es wärmt die Seele. Nun bin ich wieder allein unterwegs und mir gefällt Mexico recht gut. Ich habe mich entschlossen die Nordroute zu touren, welche Yukatan, Guatemala, Belize und Honduras einschließt, und werde hoffentlich viel erleben im Reich der Maya. Was soll ich sagen, bis jetzt sind die 30er gar nicht so übel. ;)

10 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch zum .... Geburtstag, Gesundheit und viel Spass auf Reisen wünscht Heiko V. aus Z.

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  2. Hallo Franzi, das liest sich wunderbar. Besser kann man doch so einen Geburtstag nicht verbringen. Ich freu mich immer noch, dass ich das Glück hatte, dich live zu erwischen und zu gratulieren. Weiterhin viel Spaß in Mittelamerika. Ich träume nach deinen herrlichen Zeilen und Fotos heute bestimmt vom Schnorcheln...

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    1. Hehe, es war auf jeden Fall schön etwas Sonne zu haben :D

      Im übrigen spielt Katze 'Doris' gerade neben mir im Hostel mit ihrem Spielzeug und kommt abends gern zum Kuscheln. ;)

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    2. hihihi - hast du sie so getauft? *schmacht* ;)

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  3. Ja, ich bin noch da. Ein wenig verspätet melde ich mich diesmal, aber besser als gar nicht. ;-)
    Du bist nun in die nächste Liga aufgestiegen…hahaha und spürst keine Veränderungen. Wie sagt man so schön, man ist so alt wie man sich fühlt. Ich spiele in einer noch etwas höheren Liga, na ja quasi in der nächsten nach dir und ein paar Jahre dazu. Deine Geburtstagstorte sieht lecker aus auf dem Foto, hoffe sie hat auch so gut geschmeckt.
    Sag mal du warst doch in Brasilien, hast du dort die Mangrovenwälder gesehen. Dieser Tage habe ich einen Beitrag gesehen über die Mangrovenwälder in Brasilien sie sind dort besonders gefährdet da die Wälder Garnelenaufzuchtsbecken weichen müssen. (und Touristenanlagen) Auch die angrenzenden Gewässer leiden ziemlich darunter da die Abwässer aus den Becken in die Flüsse geleitet werden und diese Abwässer sind voll von Chemie. Irgendwie ist überall der „Wurm“ drin.
    Paul Claudel sagte mal: „Bevor man die Welt vollendet, wäre es vielleicht wichtiger, sie nicht zugrunde zu richten.“ Wie wahr!
    Hier verabschiedet sich der Winter langsam, es wird auch wirklich Zeit. Vor etwa 1 ½ Wochen war ich ein wenig Zelten, allerdings macht es im Schnee wirklich nicht so großen Spaß aber es hat mir ein wenig gut getan. Mein Schlafsack und ein kuscheliges Feuer, haben mich warm gehalten.
    Übrigens habe ich auch geglaubt, dass die Haut von Haien schön glatt wäre nun bin ich schlauer.
    Wie immer wünsche ich dir noch eine schöne Reise und freue mich auf die nächsten tollen Fotos. Pass auf dich auf.

    Lg. Silence

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    1. Ja ich hatte mich schon gewundert.... hehe, normalerweise bist du die Erste die schreibt. :D

      In Brasilien war ich zu kurz, aber Mangroven gibt es überall hier. :) Und egal wo auf dem Planeten, die Natur wird überall zerstört. Es ist ein unendlicher Kreislauf des menschlichen Versagens.

      Freut mich, dass der Frühling langsam daheim einzieht und ihr alle auch ein wenig Sonne abbekommt. Zelten würd ich auch gern mal wieder, wobei ich niemals mehr den Gedanken von Namibia unter den Sternen loslassen werde können.

      ;)

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  4. hey Franzi,
    auch von uns naträglich noch alles gute zum Geburtstag.
    Wie lange bleibst du in der Karibik? Und wo gehts danach hin?
    Lg aus Laos
    Stefanie

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    1. Hey :D lange nix von einander gehört. danke für die lieben wünsche. ich bleibe noch gut 5 wochen, dann gehts weiter nach Australien. :) Schande über mich, ich hab lange nicht mehr in deinen Blog geschaut. Reisen kostet so viel Zeit. :/ verzeih mir bitte.

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  5. Will Dir mal ein kurzes Hallo senden ;-)
    Das mit dem Frühling muss wohl doch noch ein wenig warten. Seit ein paar Tagen liegt wieder eine Menge Schnee und diese Nacht waren satte - 17 Grad.
    Du hast nicht zufällig schon eine kleine Insel für mich gefunden :-)?
    Wie geht es Dir und was treibst Du so?
    lg. Silence

    P.S. Falls ich mich nicht melden sollte, mein PC macht Probleme, irgendein Anzeigtreiber spinnt.

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