Samstag, 8. September 2012

Von Gobabis nach Etosha

Da sitz ich nun, im Harnas Office, auf mein Shuttle zur Namibwüste wartend. Wieder eine Woche im afrikanischen Busch erlebt. Leider ohne Internet, weshalb ich erst jetzt wieder schreiben kann.


Nach 2 Wochen auf der Hauptfarm, bin ich weitergezogen nach Etosha. Die Löwen haben uns mit einem wundschönen Nachtgesang verabschiedet. Und ich sage euch, der Boden hat vibriert, so nah saßen wir bei den Löwen, als diese zu brüllen begannen. Man kann sich die Größe dieser Katzen auch wirklich nicht vorstellen, wenn man sie nicht live und in Farbe  gesehen hat. Es ist wirklich atemraubend vor den Gehegen zu sitzen und sie rufen zu hören, wenn alles um einen herum stockdunkel ist. Einfach nur wow.

Ich verlasse die Farm mit vielen Eindrücken. Ein Spaziergang mit den Geparden am Vormittag, entspannt im Schatten faulenzen und das Schnurren der Geparden, welche sich genüsslich durchkraulen lassen.Denen war es nämlich zu heiß zum umher laufen und haben sich nach 3 Metern gleich unter den nächsten Baum gepackt. Auf der Hinfahrt mit 4 Kätzchen im Käfigauto zusammen sitzen und auf der Rückfahrt mal wieder auf dem Dach mitfahren. Das ist auch sowas, das jeder hier genießt. Oben auf dem Auto mitfahren, den Fahrtwind in den Haaren und die Umgebung beobachten. (Teilweise auch echt mit Speed, aber das sagen wir Mutti nicht.) ;)


Wir haben nach dem Buschfeuer auch noch die freilebenden Geparden in der Lifeline gesucht per Halsband Telemetrie und am Abend einen kurzen aber sehr interessanten Walk mit den 3 kleinen Pavianen gemacht. Besonders nett wenn die kleinen Äffchen die Haare als Kletterstange benutzen. Ouch! Da gibt es im Übrigen auch keine Bilder, da die Affen nämlich alles klauen und damit spielen aka kaputt machen.


Ein letztes Mal Essenszuteilung wie im Boot camp, ein letztes Mal ne kalte Dusche zum Abend und ein letztes Mal mit den Tieren in den Gehegen gespielt, wurde nochmal richtig gefeiert. Es war Lappa Night. Wir haben gesungen und getanzt und uns einen 'Springbock' hinter die Binde gekippt (ist ein Schnapps). Alle haben sich nochmal umarmt und es wurde sich verabschiedet von denen, die weiter ziehen.
Mir wurde auch nochmal herzlich gedankt für meine Arbeit auf der Farm und die Gründerin der Wildlife Foundation hat mir sogar angeboten im Oktober bei den Aufzeichnung zur neuen Staffel dabei zu sein. Da steht allerdings schon Südamerika auf dem Reiseplan. Aber mal schauen, vielleicht verschlägt es mich nochmal auf die Farm, hab zumindest schon mal einen guten Eindruck hinterlassen.



Nach einigen Tränen bei der Abschlussrede unseres Volontär-Dads am nächsten Morgen, ging die Reise dann auch weiter. Kaum auf der Zweigstelle in Etosha angekommen, klappte uns erstmal die Kinnlade runter. Da das neue Volontärdorf noch nicht gebaut, und das alte Volontärhaus den Arbeitern zur Verfügung gestellt wurde, dürfen wir in die Gäste-Lodge. Krass. Purer Luxus. Keine Kabine die auf ein paar Holzbrettern steht, nein, richtige Wände und ein Bettchen, indem man weich und bequem schlafen kann. Es ist auch deutlich wärmer hier. Mal nicht zitternd mit Stirnlampe abends zum Zähneputzen; warme Duschen und ein 3 Gänge Menü jeden Abend. Ja so lässt es sich leben.



Und die Arbeiten sind nicht wirklich anstrengend, auch wenn rund 26,000 Hektar zu betreuen sind. Ein weites Land auf dem später die Auswilderungen und Wiederansiedelungen von diversen Tierarten stattfinden sollen. Die Farmarbeit hat richtig Spaß gemacht. Einen Zufluss für ein Wasserloch hacken, Zäune für eine passive Fangvorrichtung streichen, Steine hin und her tragen um ein Wasserloch zu stabilisieren, Schilder auf Steine malen und anschließend in den Pool und sich ein kaltes Getränk spendieren. Klasse. Einen ganzen Tag im Etosha Natioal Park herumgondeln und am Abend nach einem wunderschönen Sonnenuntergang ein leckeres blutiges Oryxsteak verspeisen. Eins A.


Johan, unser Volontär-Dad in Etosha bringt uns auch richtig viel bei. Ich kann jetzt Spuren lesen, was sagt man dazu. :D
Eine echte Ms. Indiana Jones. Ob Giraffe, Elandantilope, Oryx, Bergzebra, Steppenzebra, Warzenschwein, Impala, Springbock, Gnu, Red Hartebeest, Kudu, Pavian, Hyäne oder Elefant; alles kein Thema mehr, ich erkenn sie alle.




Ich kann auch deren Kothäufchen den einzelnen Tiergattungen zuordnen. (Davon hab ich jetzt keine Bilder gemacht.) Auch kennen wir nun viele Bäume und Vögel und haben auf einem Hochsitz am Wasserloch Tiere gezählt, ein sog. Game Count, um einen Überblick über die im Gebiet vorhandenen Tiere zu bekommen.


Und der Etosha Nationalpark war echt schön. Endlich Zebras!!! Und davon richtig viele. Gnus, Oryx, Springböcke und sogar eine Hyäne. Auch Elefanten, mindestens 20-30 pro Wasserloch haben wir eifrig photographiert. Das seltene schwarze Nashorn hat auch mal hinterm Busch hervorgeschaut und die Giraffen knapperten friedlich an den Bäumen herum. Sogar ein Löwenrudel hat sich gezeigt, gerade beim verspeisen eines frisch erlegten Zebras.


Etosha war wirklich toll. Wir wurden dort behandelt, als gehörten wir zur Familie. Zwar gab es außer den 2 Babykarakalen, die einfach nicht wild sein wollten, nicht wirklich Tiere zum anfassen, aber es ist so wunderschön die Tiere dafür in freier Wildbahn ohne Gitter zu sehen. So muss es sein.


Das Leben ist ganz angenehm im Moment. Es ist schön warm die meiste Zeit, und auch wenn es hier gegen 18 Uhr schon dunkel wird (weil Winter), sind die Nächte meist nicht ganz so kühl. Ich bin seit fast 4 Wochen den ganzen Tag draußen. Ein tolles Gefühl!


Die Reise geht weiter. Ich lasse die Etosha Pfanne hinter mir und starte nun Richtung Wüste. Rote Dünen, steinige Gebirgszüge, und eisiger Atlantikwind... ich komme.... :D




Wer sich nun noch fragt, wie denn eigentlich der Sleepout mit den Karakalen war, hier ein Bild. Nachdem die beiden unsere Schlafsäcke des Nachts markiert haben, haben sie sich zu uns gelegt und anfangs noch um den besten Platz gestritten. Die Nacht war dennoch sehr unruhig hier und da. Harter Boden von unten und nebenan waren die Hühner stationiert und deren Tag begann so gegen 3 Uhr morgens. Aber es war klasse. So ganz ohne Zelt, nur im freien mit den Geräuschen der Nacht. Nebenan die Leoparden, schräg gegenüber die Jungs die bei den Affen genächtigt haben und runter gestrippt wurden. ;)  Lustig...

4 Kommentare:

  1. Was für eine niedliche "Mietzekatze" - da hat man immer warme Füße *gg*

    Tolle Tieraufnahmen! Ich bin da ganz deiner Meinung - Tiere (besonders exotische) in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen ist gigantisch.

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    1. Naja war schon warm, vor allem als die beiden auf unsere Schlafsäcke gepinkelt haben. ;)

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  2. Franzi, vielen Dank für Deine Karte, die in der Praxis ankam! Danke für die Druckschrift, habe trotzdem ganz schön gerätselt... Viele Grüße von Titus!

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    1. Haha, dabei hab ich mir so viel Mühe gegeben... ;)

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